Gundi Feyrer:
Sätze, die Gedanken regnen
Ein Tagebuch mit Streiflichtern aus der Kabbalah
Sätze breiten sich wie Viren aus, haften an Gaumen und Zunge, reißen ab und kleben sich am Gegenüber fest. Gundi Feyrer versteht es auf virtuose Art, körperlose Vorgänge und mentale Prozesse in handfeste Bilder zu übersetzen. Unsere Köpfe, bemerkt die Ich- Erzählerin, sind wie Säcke vollgefüllt mit unbedacht übernommenen Ansichten, Welt- und Menschenbildern. Um die Dinge und sich selbst aus einer neuen Perspektive zu betrachten, greift sie Gedanken aus der Quantenphysik und der jüdischen Mystik auf, fragt nach der Entstehung von Materie und versucht der Stellung des Menschen im Universum auf den Grund zu gehen.
Dieter Sperl: An so viele wie mich – Traumnotizen
Den Ausgangspunkt von Dieter Sperls „Halbschlafgeschichten“ bilden Notizen, die der Autor – meist noch in der Nacht – unmittelbar nach dem Aufwachen aufzeichnete. Erweitert lediglich um funktionale Erzählelemente dient solches Material als Stoff für Geschichten, in denen Realien oder aus Medien Aufgeschnapptes ins Fantastisch-Surreale verrückt erscheinen. Wir lesen von einem Donald Trump, der „aus der Hand serviert“, wie einst der Tennisstar Michael Chang, oder von einem Christian Steinbacher, der fünfzehn Gedicht-Fichten im Garten anpflanzt. Über die Aufzeichnung gelangt Sperl zu einer Art objektivierender Selbstbeobachtung und im Bewusstsein, alle und alles in seinen Träumen Auftauchende zugleich sein zu können, schließt er an die in früheren Büchern erprobten Konzepte erweiterter Biografie bzw. der Darstellung eines entgrenzten All-Bewusstseins an. Im dichterischen Nachvollzug individueller Traum-Emergenzen kreiert Dieter Sperl ein waches und bewegliches Modell gesellschaftlicher Projektionen heute.