Michael Endlicher, der Künstler, der Sprache, deren Buchstaben und dann wiederum deren möglichen Sinn seismographisch künstlerisch bearbeitet, hat sich in der am Samstag zu Ende gehenden Ausstellung ZEICHEN SPRACHE IRONIE in einem großen Werk, das einen neuen Museumszugang für die Ausstellungsräume im 2. Stock bildet, mit dem Mythos dieses Ortes auseinandergesetzt: Nicht Minoriten, sondern "Mariahilf" interpretiert er mit einem großen Wandbild neu, kondensiert ein diesen Ort mitprägendes Wallfahrtslied (das "Mariahilferlied"), sprayt Worte daraus auf die Wand und legt mit den Bildkörpern ganz realer Bilder zwei "Fremdwörter" drüber: AIGONZ und DIUELIZ – das sind zwei der über 1000 Worte umfassenden Glossarkorpus der mittelalterlichen Mystikerin Hildegard von Bingen (Benedikt XVI. hat sie vor ein paar Jahren sogar zur Kirchenlehrerin erhoben, das ist der höchste Titel den man in der kath. Kirche verleiht): Sie bedeuteten: GOTT und TEUFEL. (Das Z verbindet sie in der Variante des Küntlers).
aMEN, aWOMEN, gegenderte Glaubensdinge also, (pseudo-)mystische Dramen wie GOTT MENSCH KRISE mit der Ziffernsumme 62 in ihrem Zahlenwert, ein Nachdenken über das Vermögen von Bildern und ihren Leiden, über CONTINUITY und DISCONTINUITY, Videos darüber, was man heute so zu glauben hat, wogegen man sich absetzen muss, was man entschuldigen muss, wen und wie man tötet... Das Spektrum dieser Ausstellung ist äußerst groß. Mehr finden Sie hier
Wer sie noch nicht gesehen. hat, und wer dafür Interesse und Zeit aufwenden kann: Am kommenden Samstag, den 13. Juli, lade ich Sie/Dich um 11 Uhr noch einmal zu einer letzten Kuratorenführung ein!
Ich würde mich über Ihr/Dein Interesse freuen!
Ihr
Johannes Rauchenberger