KULTUM | in dieser Woche: HACKING von Lorenzo Orsenigo: MO, 18. 11. (19.30 Uhr) | Kuratorenführung und Artist Talk mit Zlatko Kopljar: SA, 23. Nov., 11.15 Uhr | Nachlese zu den Lesungen von Olga Martynova und Elke Laznia vom vergangenen Freitag
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Morgen, Montag, den 18. November (19.30 Uhr) steht wieder ein außerordentliches Konzert in der Sparte "Neue Musik" auf dem KULTUM-Programm: Der Schlagwerker Lorenzo Orsenigo spielt Werke von Gérard Grisey, Morton Feldman, Juta Pranulytė.

Am Samstag, den 23. November (11.15 Uhr) ist Zlatko Kopljar erneut in Graz: Ich befrage ihn über AUSLÖSCHUNG als künstlerisches Prinzip in seinem Werk, das gerade in der Malerei der letzten Jahre eine völlig neue Dimension erreicht hat. Mit "Disturbances" betitelt, evozieren die Bilder im großen Ausstellungssaal Frieden, Spiritualität und Erhabenheit: Eine ganz besondere Gelegenheit, diese einmalige Schau mit dem Künstler (erneut) zu besuchen.

Zu Konzert wie Künstlergespräch bzw. Kuratorenführung lade ich Sie (auch im Namen von Benedikt Alphart, unserem Kurator für Neue Musik), herzlich ein!
Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihr

 Johannes Rauchenberger

 

PS: Die Lesungen vom vergangenen Freitag in der Reihe "Doppelte Gäste" mit Olga Martynova und Elke Laznia im KULTUM, sowie die Einführungen von Barbara Rauchenberger und das anschließende Gespräch mit Helwig Brunner können Sie auf unserem YOUTUBE-Kanal nachhören. 


 


 
Gerard Griseys Stéle (1995) und Morton Feldmans The King of Denmark (1965) können als Schlüsselwerke des Schlagzeugrepertoires betrachtet werden. Lorenzo Orsenigo erforscht, erweitert und transformiert Oberflächen, Materialien und Texturen dieser Meisterwerke und schlägt alternative, gültige Interpretationen vor, die verborgene narrative Schichten in einem dynamischen, sich ständig verändernden klanglichen und poetischen Raum entfalten.
Juta Pranulytes neu komponiertes Stück _Meow - Mouth_ (2024) für Solo-Schlagzeug und Rückkopplung verschmilzt akustische Klänge, Elektronik und performative Aktionen auf der Bühne. Jedes der ausgewählten Instrumente wird als ein anderer und separater Resonanzkörper behandelt, dessen Hauptbestandteile durch Mikrofone und Tonwandler verstärkt, vergrößert oder verändert werden.
 


 
AUSLÖSCHUNG ist ein treffender Begriff für Kopljars eigenes künstlerisches Schaffen: Ausgelöscht ist das Sehen bei den Blinden in Kopljars Performances (doch sie sehen am Ende mehr) (K1). Ausgelöscht sind nach wenigen Wochen die Spuren, die den gewaltsamen Tod seines Vaters markieren (K6). Ausgelöscht wurden die Hersteller der Ziegel im Hof vor dem Minoritensaal (K19). Nicht auslöschen lässt sich der Performer Zlatko Kopljar allerdings vor den Tempeln wirtschaftlicher, politischer und kultureller Hegenomie in New York und später vor anderen Machtzentren dieser Erde (K9 compassion): Er setzt auf Widerstand durch das Innere seiner Subjektivität. Er setzt den ausgelöschten Künstlern seiner kroatischen Heimat in der großformatigen Fotoserie von K11 ein Denkmal. Nach seiner eigenen Auslöschung in K12 begegnet er dem Licht: Er geht zur Quelle des Lichts, wird zur Lichtfigur (K13 bis K18), der fortan politische Prozesse, Anamnesen, Prozesse der Gier begleitet und mit seiner Aura erhellt.
Nach seiner endgültigen Auslöschung (K18) werden bildhauerische Modelle entworfen, die auf höchstmögliche Formen der Abstraktion abzielen und dabei die Frage nach dem Sinn von Kunst und auch die Bergung von Kunst sehr grundsätzlich stellen: Das MoMA in New York und die Tate Modern in London werden zu Reliquiaren in dieser Schau. Schließlich verabschiedet sich Kopljar auch von dieser Form von Kunst und beginnt eine Phase als Maler. Diese Gemälde, die seit 2021 entstehen, sind das erste Mal überhaupt in dieser Ausstellung (im großen Ausstellungssaal) zu sehen: Sie überzeugen gerade duch die AUSLÖSCHUNG ihrer Bildlichkeit: Nun geht es um die Erfahrung des Erhabenen, vielleicht auch um den Einfall des Absoluten – gerade in den Störungen: "Disturbances" nennen sich die Gemälde. 
 


 


 

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