KULTUM | Literatur Hotel: Laure Gauthier (Text) und Olivier Mellano (Musik): 28. April, 19 Uhr | Doppelte Gäste Kirstin Schwab und Julia Costa zum Nachhören
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Ein Abend in Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark und der Literaturzeitschrift manuskripte. Laure Gauthier ist im April 2023 als „Writer in Residence“ in Graz zu Gast. 
Tontechnik: Benedikt Alphart
 

Nach der Lesung von Kirstin Schwab und Julia Costa (die Sie schon online nacherleben können), laden wir Sie am Freitag, den 28. April um 19 Uhr zu einem weiteren, außerordentlichen KULTUM Literatur Abend ein: Es ist ein poetisches Konzert, das wir in der Reihe "LITERATUR HOTEL" durchführen. Die in sieben Sequenzen aufgebaute Les corps caverneux (die höhlenkörper) ist eine poetische Erzählung von Laure Gauthier, aufgebaut in acht Sequenzen, die 2022 in der Pariser Édition LansKine erschienen ist. Der Text wurde von Andreas Unterweger ins Deutsche übertragen und ist auszugsweise in der Ausgabe 239 der Literaturzeitschrift manuskripte nach- bzw. mitzulesen. Der Gitarrist Olivier Mellano entfaltet dazu eine Musik "wie ein Heiligenschein, der sich für eine 60-minütige Überfahrt, an die Grenzen eines Jenseits der Sprache anschmiegt".

Herzliche Einladung!

Johannes Rauchenberger


 


 

Ich möchte, sagst du ein zweites mal, dass deine höhlenmusik in meinen gang eindringt.

Aus: Laure Gauthier, Die höhl.körper; ins Deutsche übertragen von Andreas Unterweger 
 

Der Titel les corps caverneux spielt nur vordergründig auf das sexuelle Verlangen an, dessen aufständisches Verlangen sich im Buch vor allem im Kapitel „désir ne nuages“/“wolkenverlangen“ manifestiert. In erster Linie aber beziehen sich die „höhlenkörper“ auf die Höhlen in uns, in Analogie zu den prähistorischen Höhlen: Diese Höhlenkörper sind die leeren Räume, die Löcher und Risse, die wir alle gemeinsam haben und die wir versuchen mit allen Mitteln zu füllen. In jedem Kapitel dieses Buches wird ein neuer Angriff auf diese intimen Atemräume heraufbeschworen, woraus eine Musik hervorgeht, eine Musik aus den Höhlen unserer Körper, die es uns ermöglicht, uns aufzurichten und wachsam zu bleiben. 

So steigen etwa Gedichte auf, winken der Musik zu wie in „Wolkenbegehren“. Erscheinen als blaue Töne, wie ein atmender Klangfluss, der je nach Dringlichkeit oder äußerer Bedrohung an- und abschwillt. Der Mensch besteht aus Wasser, Fleisch und Fels.

Laure Gauthier und Olivier Mellano haben sich gemeinsam einen Weg durch Gauthiers les corps caverneux gebahnt: „les corps cav.“ („Die höhl.körper“) oder auch „désir ne nuages“ („wolkenverlangen“). Während die Autorin tief hinabruft und versucht, sich in Worten eine Musik unserer leeren Räume vorzustellen, schöpft der Gitarrist Mellano die seine aus der Stille, die die Worte verlängert. Seine Musik entfaltet sich wie ein Heiligenschein, der sich für eine 60-minütige Überfahrt, an die Grenzen eines Jenseits der Sprache anschmiegt. 

Barbara Rauchenberger




 

Hier zum Nachhören: Die Lesung von Kirstin Schwab und Julia Costa vom 18. April

 


 

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