Midissage zu Henry Jesionkas "FLEEING SHADOWS" am 29. Juli mit Wenzel Mraček
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Ich hoffe, Sie verbringen erholsame Sommertage! Sehr herzlich lade Sie/Dich am kommenden Samstag, 29. Juli, um 11 Uhr zur MIDISSAGE  von Henry Jesionkas Ausstellung FLEEING SHADOWS, die schon seit dem 15. Juni bei uns zu sehen ist, ein.
Wenzel Mraček, der im Katalogheft zur Ausstellung einen wunderbaren Text geschrieben hat, wird in die Schau diesmal einführen. Die äußerst sehenswerte Schau, die in Kooperation mit dem festival la strada Graz stattfindet, ist nur mehr bis 5. August zu sehen! (DI–SA 11–17 Uhr).

Eine schöne weitere Ferienzeit

wünscht Ihnen Ihr

Johannes Rauchenberger

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Die Ausstellung wurde in Koproduktion mit  la strada Graz realisiert. 

Es erschien ein Katalog mit  Texten von Wenzel Mraček und Johannes Rauchenberger

www.kultum.at/henry-jesionka
https://www.lastrada.at/project/fleeingshadows

 


 

Nach dem Filmstart von Christopher Nolans neuesten packenden Film "Oppenheimer" könnte „FLEEING SHADOWS“ aktueller nicht sein: Vor dem beunruhigenden Hintergrund wiederkehrender nuklearer Bedrohungen durch Putin, angesichts der großen Migrationsprobleme der Gegenwart und angesichts der beispiellosen gesellschaftlichen Herausforderungen, die durch das Aufkommen künstlicher Intelligenz entstehen, trifft die Ausstellung gerade die großen Kristenherde der Gegenwart.

 

"Trinity", ein Grabmal für J.Robert Oppenheimer

 

Mit der Skulptur „Trinity“ errichtet Jesionka ein Denkmal für den "Boten der Möglichkeit unserer eigenen Selbstauslöschung" (J.R.), den Physiker und Vater der Kernspaltung, J. Robert Oppenheimer. Er platziert ihn, den „amerikanischen Prometheus“, in der Vesica Piscis oder Mandorla, die jahrhundertelang Christus vorbehalten war, und umgibt ihn sogar mit ornamental aussehenden „Reliquien“, die an „Blumen“ erinnern, aber tatsächlich die ersten Nanosekunden von Atombombenexplosionen darstellen.

 

Photo Graph.
Foto: Nikola Milatovic

 

Die Erzählung gipfelt in einer gespenstig kargen Darstellung Oppenheimers als Schatten an der Wand: Kultiviert und intellektuell sitzt er da, vertieft in ein Gespräch mit einer Zigarette, während sein gerade verlassener Stuhl noch die Spuren seiner Anwesenheit trägt. Das sind die Berichte von der Energieexplosion, heißer als die der Sonne, die Hunderttausende von Leben in Sekunden auslöscht. Was nicht in Nichts verwandelt wurde, wurde als Schatten an die Wand geworfen – mit einer Energie, die in der menschlichen Geschichte bisher beispiellos war.

 

Black Holes: Stephan Hawking als Ikone

 

In der Skulptur „Schwarze Löcher“ verknüpft Jesionka die vorherrschenden Sorgen um künstliche Intelligenz, Gentechnik, Nuklearwaffen und gesellschaftliche Anomalien. In der Tradition einer orthodoxen Ikone umhüllt er Stephen Hawking, die Autorität auf dem Gebiet der Schwarzen Löcher. Er verwendet eine Reihe von geprägten Metallen (Kupfer, Blei, Alu). Die charakteristische Haltung Hawkings – sein Kampf gegen die Krankheit ALS – hat sich uns eingeprägt.

 

T= +76.437

 

Der Raum, in den man die Ausstellung betritt, zeigt zwei monumentale Skulpturen, die eine Ikone der wissenschaftlichen Mediengeschichte beschreiben: die Challenger-Katastrophe von 1986. Die erste, ein glänzendes Aluminiumgussstück, präsentiert die 73 Sekunden dauernde „Expedition“ des Challenger-Shuttles, das sich als chronologische Achse vom Zeitpunkt der Zündung bis zur katastrophalen Explosion bei +73.191 Sekunden erstreckt. Die zweite Skulptur, ein patiniertes und poliertes Bronzegussstück, bezeichnet als „T= +76.437“, fasst das kollektive Gedächtnis eines tragischen Moments zusammen, dessen Form und Farbton an einen antiken Opferkopf erinnern, der aus dem Meer geborgen wurde.

 

Elègie ist im letzten Raum den getöteten Flüchtlingen gewidmet

 

Jesionkas Arbeit zeigt die Größe und die unergründlichen Schatten des technologischen Fortschritts. Sie kulminiert in einer Arbeit von im Mittelmeer umgekommenen Flüchtlingen: seine „Elègie“ für die Flüchtenden schreit auch nach der Sonne der Gerechtigkeit. Dem gestrandeten, zertrümmerten Holzboot sind zwei sich überschneidende Kreise aus Sperrdraht, die wohl an die Dornenkrone Christi und nicht an die triefende Krone des ersten Raums erinnern, vorgelagert. Deren Schnittfläche bildet erneut eine Mandorla – oder eine „vesica piscis“. Denen, die auf der Überfahrt über das Mittelmeer umgekommen sind, gilt nun dieses ikonografische Symbol für Ewigkeit. Die den Betrachtenden zugewandte Seite zeigt eine Blei-Hand; sie enthält Sätze von Flüchtenden. Ihr angelehnt ist eine Gold-Hand, die wir nicht sehen, sondern nur im Spiegel dahinter, ganz drinnen im zerschellten Boot: In ihm sieht sich aber auch jede/r Betrachtende selbst. Auf der nicht sichtbaren Gold-Hand sind Sätze der jesuanischen Bergpredigt geschrieben. 

 
Henry Jesionka,

1957 in der Niagara-Region Kanadas geboren, lebt derzeit in Graz und Toronto. Sein Studium der Physik absolvierte er an der Universität von Waterloo. Weiterhin lehrte er Filmtheorie und -produktion an der Ryerson Polytechnic University in Toronto sowie an der Simon Fraser University in Vancouver und Medienwissenschaften an der State University of New York in Buffalo.

Er arbeitete erfolgreich mit Jack Goldstein und Peter Weibel zusammen, was zu bedeutenden Beiträgen für Ars Electronica und das Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe führte. Auch bei Veranstaltungen wie dem Styrischen Herbst und Andrä Kunst in Graz konnte er seine künstlerischen Impulse einbringen. Seine Filme und Installationen wurden bereits in den Vereinigten Staaten, Kanada, Europa und Australien erfolgreich präsentiert.

Für seine Arbeit erhielt der Künstler zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter das US National Endowment for the Arts (NEA), das New York State Council for the Arts (NYSCA), das New York Foundation for the Arts (NYFA), das Ontario Arts Council (OAC) und der Canada Council for the Arts.

 


 

Mehr zur Ausstellung, sowie eine Kurzführung von Johannes Rauchenberger finden Sie hier >>

 


 

Mariahilferplatz 3, 8020 Graz
T: +43 / 316 / 71 11 33 - 31
M: tickets@kultum.at
W: kultum.at

 

Das Programm wird gefördert von: 

 
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