Programm November 2020
Nina Kovacheva, Obscured by the Mind, 2012
KULTUM Galerie
AUSSTELLUNG
ninavale
‚Paradise is temporarily closed‘
Ausstellungsdauer: verlängert bis 19. Dezember 2020
Kunst aus dem Lockdown bezeichnet virtuelle Gespräche über ausgewählte Werken mit Kurator Johannes Rauchenberger.
Kunst aus dem Lockdown: "Paradise is temporarily closed" war irgendwie ein "visionärer" Ausstellungstitel von ninavale (Nina Kovacheva und Valentin Stefanoff). Wenige Stunden, nachdem sie nach unserer Eröffnung wieder in Paris angekommen waren, begann dort der Lockdown, wenige Tage folgte dieser hier: Wir behelfen uns damit, diese wunderschöne Ausstellung, die am 24. Oktober mit der Künstlerin und dem Künstler noch eröffnet werden konnte, in Form von "Miniführungen" neu zu erzählen – und hoffen, dass sie vor Weihnachten noch besucht werden kann. Bis 19. Dezember haben wir sie jedenfalls vorsorglich "verlängert".
Der Einblick ins verschlossene Paradies, die Versuchungen von ninavale und die Aufforderung zur Lebensfreude, Engelsflügel und Teufelsblitz, ein Blick auf Adam und Eva als Kinde, ein Verkehrschild in Richtung Paradies und ein iMac, dessen Cloud im Inneren seiner Hardwäre ein iHeaven zu sein vorgibt, sind bereits als Miniführungen fertig. Weitere folgen!
Kunst aus dem Lockdown #01: Paradise is temporarily closed
Eine Rauminstallation im Osttrakt des KULTUM, die der Ausstellung den Titel gab. Hinter dem Absperrband mit den Notiz "Paradise is temporarily closed due to a private party", signiert von GOD, befinden sich zwei geschlossene Hörräume links und rechts des weißen Raumes, den projizierte Vögel durchkreuzen. Aus der einen Tür tönen Stimmen der geschlossenen Gesellschaft im Himmel, aus der anderen die Tritte eines Pferdes, das sich durch Stadt und Land bewegt und dessen Reiter am Ende schreit: "Gott, wo warst du?
Kunst aus dem Lockdown #02: The temptations of ninavale: Ein Fernrohr am Beginn der Ausstellung: Der Blick in die Sterne verrät einen Schriftzug, der am Ende des Ganges befestigt ist: "enjoyment". Das Künstlerpaar ninavale (NINA Kovacheva&Valentin Stefanoff) ist als 3D-Ausdruck Teil der Ausstellung und nimmt die Betrachtenden, die sie zu Riesen machen, in ihre Versuchungen mit. Auf kleinen Monitoren werden die Aufforderung, das Leben zu genießen, konkret: "ENJOY THE SOCIETY", "ENJOY THE DREAMS", "ENJOY THE LIGHT", "ENJOY THE LONELINESS", "ENJOY THE ANONYMITY", "ENJOY THE END". Ambivalenz und Ironie, Wahrhaftigkeit und Ausweg stehen hier dicht beeinander.
Kunst aus dem Lockdown #03: iHeaven
iHeaven zeigt das Innenleben eines iMacs: Es leuchtet die iCloud auf, also jener Ort, wo wir im Nirgendwo unsere Daten abspeichern: Geheimnisse, Erkenntnisse, Erinnerungen, Leidenschaften. Die Wolke ist in der Geschichte der beginnenden Säkularisierung am Beginn des 19. Jahrhunderts der Ort, wo man die Jahrhunderte zuvor dahinter noch Gott mit seinem Hofstaat wähnte. Auf der Wolke sind zwar auch wir mit unseren Daten - nicht einberechnend all jener Lecks oder Algorithmen, die uns als eine selbst geschaffene Allmacht entgegenkommt.
Kunst aus dem Lockdown #04 : Adam & Eve
Adam und Eva – in der Kunst: Ein Sujet, das ihre Hochblüte hatte, als man auch in der christlichen Kunst den menschlichen Körper, seine Anatomie, seine Anmut und seine Reize entdeckte: in der Renaissance. NINA Kovacheva verfremdet dieses Motiv nicht mit jugendlichen Körpern, sondern mit Körpern von Kindern. Und verstört dabei. Das Durchscheinen der Fragilität des menschlichen Körpers, seiner Ausgesetztsein durch Gewalt, Missbrauch und Einsamkeit kommt immer wieder vor, hier aber besonders. Das Verführungsobjekt ist ein Plastikeis. Die "Früchte" liegen am Boden. Es geht (auch) um Missbrauch in diesem Bild, doch vielschichtiger, subtiler als es das Thema zu eröffnen vermag. Johannes Rauchenberger erinnert mit diesem Bild auch an die verquere Geschichte des Adam&Eva-Motivs.
Kunst aus dem Lockdown #05: Rhode (oder auch "Road") to Paradise
Ritt zum Paradies, auf dem "Himmelreichweg": Eine Akustikinstallation im Raum "Paradise is temporarily closed" von ninavale, dem Künstlerpaar NINA Kovacheva & Valentin Stefanoff. Zwanzig Minuten lang die Schritte eines Pferdes, durch den Lärm einer Stadt, durch die weite Landschaft, durch Blitz und Donner. Am Ende dann ein Schrei: "Gott, wo bist du?" Kurator Johannes Rauchenberger steht vor diesem Raum und erzählt und erinnert an die apokalyptischen Reiter...
Kunst aus dem Lockdown #06: Obscured by the Mind
Engelsflügel und Teufelsgesicht als Neonskulpturen an der Wand: NINA Kovacheva erinnert in dieser Arbeit die Urprinzipien von gut und böse, deren Erkenntnis und Unterscheidung einst die Schlange im Garten des Paradieses versprach. Der Titel aber lautet: Verdunkelt vom Geist. Oder vom Denken – OBSCURED BY THE MIND. Das Scherenschnitthafte der Emblembe lässt auch daran denken, in Zeiten alternativer Fakten diese Urprinzipien wieder zu erinnern.
Weitere Folgen von Kunst aus dem Lockdown stehen online zur Verfügung.
KULTUM Neue Musik
Studio Dan
‚UA aus GU‘
SA, 21. November 2020, 21 Uhr, pay as you wish, Live-Stream aus dem Wiener Club Porgy & Bess. Eine Veranstaltung von KULTUM in Kooperation mit Studio Dan, echoraum, Porgy & Bess und Wien Modern
Gleich vier Uraufführungen waren am 21. November im KULTUM geplant: Das renommierte Wiener Ensemble Studio Dan sollte Musik der Grazer Komponisten Veronika Mayer, Daniel Mayer und Juan Pablo Trad Hasbun vorstellen. Dieses Live-Konzert im KULTUM wird 2021 nachgeholt. Die Vorbereitungen für das Konzert liefen über einem Jahr, daher hat man sich entschlossen dieses vorab aus dem Wiener Jazzclub Porgy & Bess als Live-Stream zu übertragen.
Mit dem konsequenten Plan, sich so oft wie möglich aus der eigenen Komfortzone herauszuwinden, ließen wir uns auf Arbeiten lauter neuer Komponist*innen ein. Der Impuls zu diesem Programm ging von Christoph Renhart aus, dem Programmleiter für Neue Musik des KULTUM. Die Auswahl fiel somit schwerpunktmäßig auf Komponist*innen aus Graz. Wien, Budapest und Mexiko City zählen wir zu Graz Umgebung. Entscheidende Gemeinsamkeit der Stücke ist die Verschränkung von Musik-Elektronik, akustischen Instrumenten und improvisierten Anteilen,
Daniel Riegler (Gründer von Studio Dan).
KULTUM Neue Musik
Tage der neuen Klaviermusik
Kompositions- und Interpretationswettbewerb
Einsendungen können ab sofort bis einschließlich 31. Jänner 2021 über elektronischem Weg erfolgen.
Von 10. bis 12. Juni 2021 finden erstmalig die vom KULTUM initiierten und veranstalteten 'Tage der neuen Klaviermusik Graz' statt. Das dreitägige Festival umfasst vier Konzerte, einen Kompositions- und Interpretationswettbewerb und eine Festrede.
Kompositions- und Interpretationswettbewerb für KomponistInnen
Der Wettbewerb richtet sich insbesondere an junge KomponistInnen und Kompositionsstudierende (unter 35 mit Lebensschwerpunkt in Österreich), deren Werke noch nicht regelmäßig in den großen Konzerthäusern präsent sind. Gesucht werden neue kurze Kompositionen für Klavier, die noch nicht öffentlich aufgeführt oder eingespielt wurden. In folgenden zwei Kategorien: für Klavier solo, die nur auf den Tasten zu spielen sind und solche, die den Innenraum des Klaviers spieltechnisch miteinbeziehen.
"Es ist enorm wichtig Uraufführungen zu spielen und ein Werk, das man nicht kennt auch unter Zeitdruck einzustudieren und in eine neue Klangsprache hineinzufinden. Gerade im klassischen Betrieb hat man diese Erfahrung nicht immer. Ein Interpretationspreis stellt hier auch in besonderer Weise eine Motivation dar.“ Georg Schulz, Rektor der Kunstuniversität
Eine Fachjury, darunter Komponist Richard Dünser und Pianistin Ayami Ikeba, wählt sechs FinalistInnen aus, deren Werke beim Finalkonzert am 12. Juni 2021 zur Uraufführung durch Studierende der Grazer Kunstuniversität gelangen. Im Rahmen dieses Konzertfinales wird jeweils ein Preis in der Höhe von 500 € für das beste Stück aus den beiden Kategorien, ein Publikumspreis und ein Preis für die beste Interpretation eines FinalistInnenwerks vergeben. Der Wettbewerb ist mit insgesamt 2.000 Euro dotiert.
Initiiert und veranstaltet wird das Festival von KULTUM. Zentrum für Gegenwart, Kunst und Religion in Graz gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern Kunstuniversität Graz und Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik.
KULTUM Literatur
Video-Mitschnitt: Die Lesung und das Gespräch der Literaturreihe ,Der doppelte Gast' werden aufgezeichnet und stehen im Anschluss an die Veranstaltung online als Videoschnitt zur Verfügung.
Der doppelte Gast #1: Thomas Ballhausen und Helwig Brunner (25. September)
Der doppelte Gast #2: Franz Dodel und Mila Haugová (22. Oktober)