Kunst, Corona und Schöpfungsverantwortung
Die Pandemie als Chance der Transformation
Die Corona-Pandemie beschleunigt krisenhafte Entwicklungen und macht Problemzonen gesellschaftlichen Handelns sichtbar. Die "Lebenstour durch Österreich" will sie als Chance der Weiterentwicklung und Transformation begreifen. Der Kunst-Aschermittwoch 2021 in Graz-St. Andrä ist der Startpunkt. Die Krise positiv zu nutzen, ist erklärtes Ziel aller, die an der Aktion und ökumenischen Feier teilnehmen. Brücken bilden und Hoffnung geben wollen Pfarrer Alois Kölbl und sein evangelischer Kollege Matthias Weigold (Heilandskirche). Die Asche der ökumenischen Aschermittwochsliturgie in St. Andrä stammt von der abgeflammten und geschwärzten Oberfläche der großen Holz-Lemniskate von Emmerich Weissenberger.
Künstlerisches Programm
Humanismus und Spiritualität verknüpfen sich in der ökumenischen Liturgie mit expressiver Malerei, musikalischer Kunstperformance und konkretem ökologischen Handeln. An der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft ist das Projekt "Las Mercedes - Reserva Natural de las Aguas" angesiedelt. Dieses Regenwald-Schutzprojekt wird von Alfred Strigl und Ana Baron, einer gebürtigen Kolumbianerin vorgestellt. Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien wird dabei ein 8000 Hektar großes Urwaldgebiet in Kolumbien vor Abholzung und landwirtschaftlichen Ausbeutung geschützt.
Das Kollektiv ArtEmbassy hat die Gitarristin Martina Schäffer, den Cellisten Nikolai New und den Komponisten David Friedrich Hecher eingeladen, das Thema musikalisch umzusetzen. Die Komposition "Sinn-Meditatio in Silva" gelangt in der St. Andrä Kirche zur Uraufführung. Alfred Strigl vom Österreichischen Institut für Nachhaltige Entwicklung und der Unternehmer und Ermöglicher Martin Essl von der Essl Foundation führen als Initiatoren der ganzen Tour durch die Veranstaltung.
Die Asche kommt im Welt-Aschegefäß von Nora Ruzsics nach Graz. So vereint die Kunstaktion die Ur-Lemniskate aus Bronze mit der Totentuch-Installation Anna.Ikona und der musikalischen Uraufführung Hechers. In einem performativen Malakt wird im Rahmen der Liturgie das erste von sieben Siegel-Bildern von Emmerich Weissenberger entstehen.
7 Stationen der Lebenstour
Nach der 1. Station zum Thema "Sinn" in Graz führt die Lebenstour zu Ostern nach Salzburg und ist dort dem "Leben" gewidmet. Ihre Fortsetzung findet sie in Wels im Museum Angerlehner zum Thema "Energie". Die 4. Station zu sozialen Themen findet mit dem Titel "Inklusion" am Wiener Heldenplatz statt. Als übergeordnetes Ziel soll ein Index für ganzheitlichen Wohlstand entstehen. Friedrich Hinterberger, ausgewiesener Nachhaltigkeitsexperte, wird dazu ein ideenreiches Plädoyer abgeben.
Corona-Denkmal im Zeichen von Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit
Eine fünf Meter große Holzskulptur in Form einer Lemniskate, die in der St. Andrä-Kirche als Bronzeskulptur zu sehen ist, bildet das die gesamte Tour begleitendes und verbindendes Element. Das "Corona-Denkmal der Hoffnung" ist eine in sich geschlossene Kurvenform, die das Auf und Ab, die Höhen und Tiefen, den transformativen und zyklischen Prozess des Lebens symbolisiert. In unterschiedlichen Größen und Materialien hat Weissenberger Lemniskaten geschaffen, von der Ur-Lemniskate aus Bronze im Haus der Philanthropie Wien bis zum "Corona-Denkmal der Hoffnung", eine über fünf Meter große, Holzskulptur aus toten Kiefern, die dem Klimawandel zum Opfer fielen. Diese dreidimensional-herzförmige Lemniskate symbolisiert den ewigen Kreislauf der Natur – und damit auch die tiefe Verbundenheit von uns Menschen untereinander und mit der uns umgebenden Welt. Das Corona-Denkmal erinnert daran, die der Pandemie immanente Chance der Transformation zu erkennen und so brennende Themen wie Artenschutz, Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Integration, Gemeinwohl und faire Geldordnung aufzunehmen und neu zu verhandeln.