Kunst zu Aschermittwoch: Ausstellungsführung, Liturgie & Neue Musik
Tropfinstallation von Till Velten
SONNTAGSBLATT, Gerd Neuhold
Der Künstler Manfred Erjautz, der im KULTUM mit der Personale "DINGE" und in der der QL-Galerie mit der Installation "Das ECHO DER DINGE" ab 2. April 2022 gezeigt wird, reagiert in der Pfarrkirche St. Andrä mit einer Installation, die aus dem Schock über den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine der letzten Tage entstanden ist.
Manfred Erjautz: Barockes Gitter, 2010 aus der Grazer St. Andrä-Kirche entwendet. 24. Februar 2022 bemalt und horizontal auf die Kirchenbänke installiert.
Intervention zur Fastenzeit 2022 in der Grazer St. Andrä-Kirche. Foto: Manfred Erjautz.
Manfred Erjautz schreibt dazu: "Ich habe gestern zwei Aschermittwoch-Skulpturen aufgebaut. Die eine, "The human hook", ein fast freischwebender Kranhaken, befindet sich oberhalb des Altars und beschäftigt sich mit Stresssituationen, in denen man mehr zu leisten vermag, auf die Dauer gesehen aber schädlich ist. Der Kran, der den Haken in den Kirchenraum hängt, ist jenes Werkzeug, das u.a. Kirchen entstehen ließ, bleibt aber unsichtbar.
Tief betroffen macht mich der Krieg in der Ukraine. Als ich davon hörte, musste ich reagieren... Und so nahm ich eines der Gitter, die ich vor Jahren aus der Seitenkapelle der Grazer St. Andrä-Kirche riss, um dort meine gewölbten Skulpturen einzusetzen, als Ausgangsmaterial meiner zweiten Skulptur in dieser Kirche. Die aus dem Schock heraus entstandene Skulptur grenzt aus, okkupiert und besetzt drei Reihen der hölzernen Kirchenbänke. Dort kann keiner mehr sitzen. Das barocke eiserne Gitter liegt schwer auf den Bänken. Aus horizontaler Sichtweise erscheint die Skulptur wie die Kette eines Panzers. Alles wird überfahren.
An einer Längskante ist die schwarze Gitterstruktur wie der hängende Haken in Inkarnattönen gefasst. Der Bezug zu dem figürlichen Kircheninventar erweitert die inhaltlichen Ebenen. So zeugt diese Skulptur vom immer wieder kehrenden Muster von Kriegen, deren Auslöser von Tod und Leid, immer der Mensch selbst war."
Manfred Erjautz: The human hook, 2022. Kranhaken, bemalt.
Intervention zur Fastenzeit 2022 in der Grazer St. Andrä-Kirche. Foto: Manfred Erjautz.
KULTUM-Kurator Christoph Renhart hat mit der Sparte NEUE MUSIK für diese Liturgie ein feines Musikprogramm zusammengestellt: Das musikalische Aschermittwochprogramm umfasst heuer drei Werke aus der zeitgenössischen Literatur für Violine solo. Kompositionen von Kaija Saariaho, Tomasz Skweres und des Grazers Klaus Dorfegger werden zu hören sein – interpretiert von Daniela Hölbling.
Die KULTUM-Kuratoren Johannes Rauchenberger und Christoph Renhart sowie Pfarrer Alois Kölbl laden Sie herzlich ein!
In Kooperation mit der QL-Galerie und AndräKunst