DIE GERECHTEN. Courage ist eine Frage der Entscheidung
Mit ihrem Blick auf konkrete Alltagssituationen und Handlungsspielräume verbindet die von UProf. Dr Michael John (Universität Linz) und UProf. Dr. Albert Lichtblau (Universität Salzburg) kuratierte und von Arch. Manfred Lindorfer architektonisch entworfene Schau neue Zugänge zur NS-Zeit in Österreich mit dem Nachdenken über unser heutiges Zusammenleben: Sie wurde initiiert von den Österreichischen Freunden von Yad Vashem.
Im Zentrum der Ausstellung stehen die außergewöhnlichen Leistungen jener Menschen, die während der NS-Zeit Jüdinnen und Juden das Leben retteten und dafür mit dem israelischen Ehrentitel „Gerechte/r unter den Völkern" ausgezeichnet wurden. Neben bekannten internationalen „Gerechten" wie Oskar Schindler liegt dabei ein besonderes Augenmerk auf den österreichischen „Gerechten", deren eindrucksvolle Geschichte nun erstmals in einer größeren Ausstellung erzählt wird. Auch steirische „Gerechte" werden in der Ausstellung in Graz besonders ausgewiesen.
Im ersten Teil der Ausstellung wird in die Geschichte seit 1938 eingeführt. Die Überleitung zum Hauptteil der Ausstellung bildet ein Spalier aus teilweise sehr bekannten „Tätern", bevor umfassend die Darstellung der „Gerechten" ansetzt. Abschließend wird die Frage gestellt, inwiefern wir das Geschehene für uns heute nutzbar machen können, um unsere eigene Zeit in einem menschlicheren, toleranten Sinne zu gestalten. Die großen Themen, die uns die Geschichten der Gerechten aufzeigen, ihr Mut, ihr Widersetzen gegen ein gewalttätiges System, das doch jeden Einzelnen bedrohte, ihr Drang, anderen Menschen zu helfen, auch wenn sie diese oftmals gar nicht kannten, sind auch heute aktuell: Sie sind nicht nur Kinohelden, sondern sie gab es wirklich. Genauso wie es auch diese Geschichte wirklich gab.
Nach einer ersten, überaus erfolgreichen Präsentation der Ausstellung „Die Gerechten" im Museum Arbeitswelt Steyr im Herbst des vergangenen Jahres, ist das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz die zweite Station, bevor die Ausstellung im Laufe der folgenden Monate und Jahre ganz Österreich bereisen wird; nächste Station ist die Kunsthalle Krems.
Das Konzept der Ausstellung entstand in jahrelanger Vorarbeit der Österreichischen Freunde von Yad Vashem, unter der Leitung von Günter und Ulrike Schuster. Ihnen beiden ist es auch zu verdanken, dass die bekannte israelische Gedenkstätte in Jerusalem seit einigen Jahren ein Zentrum in Österreich aufbauen konnte, das sich reger Anteilnahme auch zahlreicher namhafter Personen erfreut.
Die Österreichischen Freunde von Yad Vashem sind nach wie vor auf der Suche nach weiteren „Gerechten" und deren Angehörigen in Österreich. Bei dieser Suche könntet Ihr sie unterstützen, indem Ihr Kontakt zu den Nachfahren aufnehmt, sie interviewt oder ihre Geschichten aufschreibt. Diese könnten ins Archiv aufgenommen werden, und auch das Programm der kommenden Ausstellungen erweitern.