Last & Inspiration: Glauben wir an unsere Zukunft?
(Glaubens-)Narrative mit Fragen: „Glauben wir an unsere Zukunft?“
Ein Ausstellungsdurchgang
Johannes Rauchenberger
„Glauben wir an unsere Zukunft?“
Mit dieser Frage wurde „800 Jahre Diözese Graz-Seckau“ gebrandet – in Form unübersehbarer, in kräftigem Gelb gehaltener Magazinständer in Kirchen und an öffentlichen Orten, in Form von Großflächenplakaten, von Fahnen und schließlich als Programmbuch. Die Frage steht im Jetzt, das Jubiläum hingegen ist bereits Geschichte. Die Frage selbst bleibt. Im Öffentlichkeitsauftritt war sie kombiniert mit einem Feuerzeug, aus dem eine Flamme springt, die zugleich ein aufgestelltes Auge ist.[1]Manche sahen in ihm einen Schrecken. Manche irritierte das Feuerzeug. Jedenfalls: Es geht um Licht und Feuer. Und um ein Auge, das uns ansieht – aus einem leicht verschobenem Blickwinkel? Haben wir ein solches Licht für die Zukunft nötig?
Vermutlich ja, denn die Frage: „Glauben wir an unsere Zukunft?“ unterstellt jedenfalls auch Unglauben. Das aufgestellte Auge eine Unsicherheit. Auch, weil es um uns als Welt insgesamt geht. Stichwort Klimawandel. Stichwort Ressourcenraub. Stichwort Arbeitsverlust durch die Digitalisierung. Stichwort Kontrolle. Stichwort Migration. Es geht um uns als Gesellschaft und um die Art und Weise unseres Zusammenlebens, die uns auch abhanden kommen könnte, schneller als gedacht. Von Zuversicht kann derzeit in der gesellschaftlichen Grundstimmung keine Rede mehr sein.[2]Wir fühlen uns irgendwie bedroht, wollen das Erreichte sichern. Politisch erfolgreich ist derzeit nur mehr, der zu schützen verspricht. Und wer weiß, was die Zukunft bringt? Es wird nicht mehr besser werden. Das ist die Stimmung. Beim öffentlichen Festakt am 23. Juni 2018 zum 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau auf dem Grazer Hauptplatz setzte Bischof Wilhelm Krautwaschl in der „Botschaft einer Kirche der Zukunft für die Steiermark“ einer allgemeinen gesellschaftlichen Grundstimmung eine Selbstverpflichtung entgegen, die am Ende dieses Buches dokumentiert ist. In ihr heißt es zum Beispiel: „Viele von uns haben die Hoffnung auf die Zukunft verloren. Unsicherheit macht sich breit: Ihr wollen wir entgegenwirken. Die großen Probleme der Zukunft [...] sind nur gemeinsam zu lösen. Wir wollen mithelfen, einen Wert für unsere Gesellschaft wiederzubeleben: die Solidarität. Mehr als wir es bisher getan haben, wollen wir vor allem jenen helfen, die nicht auf die Sonnenseite des Lebens gefallen sind, auch Menschen, die wir mitunter lange vernachlässigt oder sogar ausgegrenzt haben. Deren Lebensgeschichten berühren uns. Wir setzen uns für ihre Würde ein.“[3]Für die kirchliche Gegenwart bekannte der steirische Bischof: „Wir erleben heute einen dramatischen Glaubensumbruch. Viele sind von der Kirche auch enttäuscht. Wir wollen mutiger sein, fröhlicher in der ‚Freude des Evangeliums’. Wir sehen unsere Botschaft als Gabe für die Gesellschaft: Glaube, Liebe und Hoffnung unterliegen keiner Halbwertszeit.“[4]
Für eine Institution, die einen so hohen „Geburtstag“ feiert und Menschen sehr unterschiedlicher persönlicher Anschauungen unter einem Dach vereint, sind das zuversichtliche und nachgerade visionäre Worte. Denn die Frage „Glauben wir an unsere Zukunft?“ aus dem Munde der Kirche ist heute dringlicher geworden, als sie im kirchlichen Alltagsbetrieb mitunter gestellt wird: Wird es in 50 Jahren noch ein wahrnehmbares Christentum in diesem Land geben? Das steirische Diözesanjubiläum war noch von einer Zuversicht getragen, die nicht zuletzt von jenen getragen war, die eine breite Volkskirche mit offenem Armen in ihrer Erinnerung hatten – das Anknüpfen an kirchliche Großereignisse der Steiermark wie den „Katholikentag 81“ war mutig, aber am Ende trotz der offensichtlichen zahlenmäßigen Reduktion doch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Es war auch keine trotzig-defensive Kampfesrhetorik zu spüren, kein Rückzug in die eigenen Räume wahrnehmbar. Vielmehr ein Hinausgehen in säkulare Institutionen wie in das Kunsthaus Graz, in dem zeitgenössische Kunst das Christentum reflektiert hat[5], schließlich auf die öffentlichen Plätze dieses Landes, auf denen in den Wochen vor dem eigentlichen Jubiläumsfest acht Fragen auf öffentlichen Bühnen[6]diskutiert worden sind: „Was würdest Du morgen zurücklassen?“ „Muss ich heute Angst haben?“ „Wer hat die richtige Religion?“ „Ist Armut unfair?“ „Rettet Schönheit die Welt?“ „Wollen wir noch selbst denken?“ „Wie viel Macht hat eine schwache Kirche?“ „Wo brauchen wir Grenzen?“Der Stempel, dessen Hand das Wappen der Diözese aufgenommen hat, fungierte dabei jeweils als Wasserzeichen; er war umrundet mit dem Motto des Jubiläums: „Zukunft säen.“ Vieles an diesem Jubiläum war deshalb sogar als Neuentwicklung einer kirchlichen „Selbstvergewisserung“ im Heute anzusehen, die anderswo vergleichsweise nicht möglich ist. Dazu gehört vor allem der intensive Dialog mit der zeitgenössischen Kunst als Befragung von Gesellschaft und Kirche hinsichtlich von Religion, Spiritualität und Werten.
Acht Jahrhunderte sind eine sehr lange Zeit, welche die eigene Epoche notwendigerweise auch relativiert und so auch mit einer gewissen Gelassenheit das zukünftige Leben erwarten lässt. Kunst – das ist die These der Ausstellungen, die zu diesem Anlass stattfinden – ist dazu eine unverwechselbare Inspiration. Am Ende der Ausstellung „Last&Inspiration“ im Diözesanmuseum Graz bzw. Priesterseminar werden die Besucherinnen und Besucher in einer Videoinstallation in die 1165 ausgemalte Johanneskapelle in Pürgg geführt. Peter Schleicher, Pfarrer dieses alten Ortes und ausgewiesener Mittelalterkenner, erläutert diese für den österreichischen Raum wohl bedeutendsten romanischen Fresken auf der Anhöhe im oberen Ennstal mit einem liturgischen Zeitverständnis: „Sie sind ein farbliches Hoffnungszeichen für ein Himmlisches Jerusalem, das einmal sein wird. Sie zeigen in der Vorhangzone einen Gott, dessen Wort unter uns gezeltet hat. Sie zeigen in den beiden darüber liegenden Zonen und an der Stirnwand einen Gott, der ist, der war und der kommen wird (Offb 1,8).“[7]Unaufgeregt setzt er diese Fresken in ihren drei Erzählebenen mit der Kathedrale von Chartres und der byzantinischen Bildwelt, seine Ornamente mit den karolingischen Majuskeln, dem Parthenon-Tempel und der Hagia Sophia in Istanbul in Verbindung: „Diese Welt holen wir uns hier herein. Davon leben wir.“[8]
Peter Schleicher, Pfarrer von Pürgg, im Gespräch mit Johannes Rauchenberger über die Fresken der Johanneskapelle in Pürgg (1165); Videoinstallation, Graz 2018, Dauer: 18’ 27”
Die virtuelle, durchaus mystische Reise nach Pürgg aber ist auch in reale Kunstwerke eingebunden, die eine Zeitspanne von exakt 800 Jahren aufmacht: Das Original des romanischen Kreuzes der Johanneskapelle von Pürgg[9](1220) bildet die eine Seite, eine ganze Wand zeitgenössischer Kreuze aus den Sammlungen der Diözese die andere. In der Spannung also von Zukunft als religiöser Verheißung und kultureller Identitätsmarkierung werden die Besucherinnen und Besucher am Ende aus dieser Ausstellung entlassen.
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Das Originalkreuz aus dem Jahr 1220 aus der Johanneskapelle in Pürgg - ein Schmuckstück der Sammlung Historischer Kunst aus dem Diözesanmuseum
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Zeitgenössische Kreuze aus der Sammlung der QL-Galerie, des KULTUMdepots und der Sammlung Hermann Glettler der Diözese Graz-Seckau
Kreuze sind nicht zuletzt auch ein stummer Kommentar zum zentralen Symbol des Christentums, das derzeit bei den einen abgehängt, bei den anderen wiederum auf staatliche Anordnung aufgehängt werden muss. Am Kreuz wird ein unvergleichlicher Diskurs von Macht und Ohnmacht sichtbar. Die künstlerische Auseinandersetzung umspielt facettenreich und erfrischend die nicht domestizierbare Kraft und unerschöpfliche wie widerborstige Bedeutungsfülle eines auch zum Gebrauchs- und Schmuckgegenstand gewordenen Zeichens. Das Kreuz markiert in diesem Land auch auf offener Landschaft eine Alterität: Die Dichte an (Weg-)Kreuzen ist in Österreich unvergleichlich hoch. Durch die zeitgenössische Formulierung des Kreuzes wiederum werden Bedeutungen ausgelotet, die das bisher Hineinprojizierte oft übertreffen. Die modernen Kreuze, die in dieser Ausstellung zu sehen sind, sind fast alle ohne kirchlichen Auftrag entstanden. Sie wurden aber als solche auch gezielt gesammelt (Sammlung der QL-Galerie, Sammlung Hermann Glettler, KULTUMdepot).[10]Um es mit dem französischen Künstler Guillaume Bruère zu formulieren: „Das Kreuz sitzt so tief und fest in unserem kulturellen Gedächtnis als Europäer/innen, dass es mir unmöglich erscheint, eine Skulptur zu machen, in der das Kreuz nicht eine Rolle spielt. Irgendwie dreht man sich als Künstler immer um das Kreuz.“[11]
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[1]Den Öffentlichkeitsauftritt und die Kommunikation nach außen von „800 Jahre Diözese Graz-Seckau“ entwarf das Gestaltungsbüro Bauer, Wien.
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[2]Vgl. Heinz Bude: Das Gefühl der Welt: Über die Macht von Stimmungen, Berlin 2016.
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[3]Bischof Wilhelm Krautwaschl, Kirche der Zukunft: Botschaft für die Steiermark: 800 Jahre Diözese Graz-Seckau: Festakt am Grazer Hauptplatz, 23. Juni 2018, in: https://www.katholische-kirche-steiermark.at/aktuelles/800-jahre-dioezese-graz-seckau?d=botschaft-fuer-die-steiermark[12. Juli 2018]
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[4]Ebd.
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[5]Vgl.Glaube Liebe Hoffnung. Zeitgenössische Kunst reflektiert das Christentum. Hg. von Katrin Bucher-Trantow, Johannes Rauchenberger, Barbara Steiner (Ausst.-Kat. Glaube Liebe Hoffnung, Kunsthaus Graz und KULTUM, 12. 4. – 26. 8. 2018) (IKON. Bild+Theologie), Paderborn 2018.
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[6]Als Überblick vgl. http://www.800-jahre-graz-seckau.at/buehnen/
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[7]Peter Schleicher über die Fresken der Johanneskapelle in Pürgg. Videoinstallation, Graz 2018, Dauer: 18’ 27’’, online: https://youtu.be/HFD3IcTIomY[15. 7. 2018]
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[8]Ebd.
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[9]Gekreuzigter Christus, um 1220, Holz, gefasst. Herkunft Pürgg, Johanneskapelle, Diözesanmuseum Graz, Inv.-Nr.6830.0277
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[10]Als solche bilden sie auch einen Link zur Ausstellung „Schönheit&Anspruch“ im Benediktinerstift Admont (23. 4. – 4. 11. 2018), in der mit den zeitgenössischen Sammlungen des Diözese und des Stifts Admont danach gefragt wurde, wohin sich die christliche Bildsprache in der Gegenwart hin entwickelt hat. Vgl. http://www.kultum.at/?d=schoenheit-anspruch-800-jahre-dioezese-graz-seckau
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[11]„Irgendwie dreht man sich als Künstler immer um das Kreuz.“ Alois Kölbl im Gespräch mit dem Künstler Guillaume Bruère.
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Last&Inspiration
In der religiösen Landkarte ist die Steiermark weitgehend – verdächtig weitgehend – katholisch: Es gibt kaum ein Land, das mehr Ortsnamen mit „Sankt“ beginnen lässt, es gibt auch kaum ein Land, das auf so kleinem Raum mehr Marienwallfahrtsorte hat. „Katholisch“ ist weltweit ein Zeichen der Wiedererkennbarkeit – in Form der Ämter, der Feste und Riten. Aber es gibt lokale Färbungen, lokale Geschichten. Es gibt Erzählungen. Es gibt also die sogenannten Narrative, die eine Kirche – vielleicht sogar mehr noch als die Bibel selbst, die in der Katholischen Kirche ja erst vergleichsweise spät für alle zugänglich war – ausmachen.
Heute gibt es auch einen von allen deutlich wahrnehmbaren Reformdruck, der überall spürbar ist. In den Ausstellungen zum Diözesanjubiläum wurdenaber weniger gegenwärtige Strukturfragen und Reformansätze ins Zentrum gestellt, wohl aber ein neugieriger, kreativer Blick zurück abverlangt, um zu verstehen, was die Kirche dieses Landes eigentlich ausmacht: Denn länger als jeweilige Lebensbiografien bleiben Bauten, Bilder und vielleicht auch Haltungen. Auch Riten, Rituale und religiöses Brauchtum zählen dazu. Sie sind tief in der Geschichte verwurzelt. Sie sind eigentlich – auch in Reformzeiten – Fundament und Gedächtnis unserer Glaubensgeschichte. Sie zeugen zugleich von der engen Verflechtung von Schicksal, Religion, Denken, Macht und Glaubenskonflikten in der Historie dieses Landes. Sie sind auch in der Alltagskultur der Gegenwart prägender als wir denken. Sie lösen ein überraschend großes Interesse für heutiges künstlerisches Schaffen aus. Ein solches kann klärend, erhellend und beflügelnd wirken. Der Kölner Bildtheologe Alex Stock (1937 – 2015), der eine elfbändige „Poetische Dogmatik“[12] als eine Glaubensgeschichte des Christentums in Form von Bildern, Gebeten und Liedern verfasst hat, hat dazu gerne den französisch-schweizerischen Dichter und Übersetzer Philippe Jaccottet zitiert, der für den Titel dieser Ausstellung inspirierend war: „In Wirklichkeit und dem entgegen, was viele heutigen Tages verkündigen, sind die Werke der Vergangenheit, die unsere Kultur ausmachen, nur in dem Maße vorhanden und mächtig, als sie statt zu überschatten, uns erleuchten, statt eine Last zu sein, uns beflügeln.“[13]
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[12]Vgl. Alex Stock: Poetische Dogmatik. Christologie (4 Bde); Gotteslehre (3 Bde), Schöpfungslehre (2 Bde), Ekklesiologie (2 Bde), Paderborn 1995-2015.
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[13]Philippe Jaccottet, Landschaften mit abwesenden Figuren, übers. von F. Kemp, Stuttgart 1992, 10, zit. in: Alex Stock: Poetische Dogmatik. Christologie. 4. Figuren, Paderborn 2001, 10.
Acht Fragen – stellvertretend für die Narrative der steirischen Kirche
Schatten oder Erleuchtung, Last oder Flügel: Es drehte sich bei den Ausstellungsvorbereitungen auch viel um die Frage, wieman Geschichte erzählt. Erzählen wir die Geschichte dieser Kirche als eine Bindung an die jeweiligen Mächtigen und politischen Systeme, die die Kirche „abgesichert“ haben – man denke an das einst innige Verhältnis von Herrschaft und Altar in diesem Land, auch noch nach dem Ende der Monarchie (!) –, oder als eine, die gerade dieses notwendige Verhältnis zur Politik im Sinne des Evangeliums anders liest, die dabei eben jenen eine Stimme gibt, die ohnmächtig sind, d.h. in dem Herrschaftsdiskurs dieser Gesellschaft nicht, immer weniger oder sogar als Feindbild vorkommen?
Die Steiermark hat das Narrativ der Grenze mit der „Mark“ sogar in ihrem Namen. Die Wahlresultate der letzten Zeit in diesem Land scheinen die Haltung der Parteien, die dieses Narrativ befördern, nur zu bestätigen: Wir zeigen uns derzeit als alles anderes als ein offenes, Menschen willkommen heißendes Land. Erzählen wir die Geschichte der Steiermark also weiter – oder wieder – als eine der Abgrenzung, der Angst vor dem Fremden, als eine Serie von Ausschlüssen persönlicher und gesellschaftlicher Art oder als eine, die Bilder des Gemeinsamen zeichnet, sowie Menschen und Initiativen in die Mitte rückt, die ihre Arme weit aufmachen?
Angst zählt mittlerweile zu den am meisten genannten Motiven, welche die gesellschaftliche Stimmung maßgeblich prägen. Erzählen wir auch die Glaubensgeschichte dieses Landes als Chronisten von Angriffen, Krankheiten, Hungersnöten und Kriegen, bohren wir obsessiv in den körperlichen und geistigen Zwängen dieser Religion oder heben wir eine Religion ans Licht, die Leben in Vielfalt ermöglicht und fördert? Die Steiermark war zur Zeit der Reformation verdächtig rasch protestantisch: Zeigen wir unsere schönen historischen Kirchen, in denen sich die „ecclesia triumphans“ ihren bildlichen Ausdruck verschafft hat ohne die Kehrseite, wie Zwangsbekehrungen oder Auswanderungen, zu erwähnen? Gehen wir den Weg der Sprachsensibilität für die anderen Konfessionen und Religionen – mit Respekt für die Riten und Gebräuche der „Anderen“ weiter oder schielen wir nach Ungarn, Polen, ja Bayern, wo das Christentum für die europäische Identitätsfrage verpflichtet wird?
Erzählen wir die Geschichte der Kirche dieses Landes als eine, die die Auseinandersetzung mit der Aufklärung nicht nur nicht verloren hat, sondern gerade heute – wo sich Irrationalitäten in einer Weise Raum verschaffen, die besorgniserregend sind – für diese eintritt? Zusätzlich nimmt als Vorwegnahme der Zukunft bereits die Digitalisierung mit ihren Algorithmen und Kontrollsystemen unvermeidlich ihren Lauf: Wo lernen wir da noch selbst zu denken?
Und schließlich: Betrachten wir die reiche christliche Kulturgeschichte der Steiermark allein im Sinne der Denkmalpflege von Vergangenem, oder als eine, die in ihren oft verqueren Bildern und ihrer Schönheit auch für die Zukunft inspirierend sein kann? Und die gerade heute neue Bilder schafft und auch in Zukunft schaffen wird?
Wie vermutlich schon beim Lesen festgestellt, haben wir uns für die jeweils zweite Antwortmöglichkeit entschieden, ohne den ersten problematischen Ansatz auszublenden.
Glauben wir an unsere Zukunft?
Wie viel Macht hat eine schwache Kirche?
Muß ich heute Angst haben?
Wo brauchen wir Grenzen?
Wer hat die richtige Religion?
Rettet Schönheit die Welt?