2019 wurden in der KULTUM Galerie fünf Personalen und eine Themenausstellung gezeigt, die sich alle in das spezielle Profil unseres langfristigen Museumsprojekts einfügen, das in Form von Ausstellungen einen Musealisierungsprozess von Religion in der Gegenwartskunst behauptet.
„Mehr Feuer in die Kunst!“ forderte von 12. Jänner bis 4. März 2019 der serbische Künstler Nikola Markovic. Zu Aschermittwoch (6.3.2019) wurde die Installation „Wir hohlen Menschen“ der jungen mazedonischen Künstlerin Ivana Radovanovic in der Kirche Graz St. Andrä gezeigt; das Fastentuch mit dem bekannten Gedicht von T.S. Eliot, der Aschencubus über dem Altar, der den Rest der verbrannten Strohskulpturen fasste und die Videos der Verbrennungsperformance waren bis zum Karfreitag zu besichtigen.
Eine zeitgenössische Reflexion über das Bild, seine Entstehung und seine Kompositionsmöglichkeit dokumentierte die große Personale „Bilderbilder. Sichtbarkeitshäufungen von Hartwig Bischof“, die am 6. März 2019 vom Literaten Bodo Hell literarisch eingeführt wurde und bis zum 15. Juni 2019 zu sehen war. 12 Minivorlesungen zum Bild des Philosophen und Künstlers Bischof waren zusätzlich Teil der über 80 komplexen Bildkompositionen des Künstlers.
Eingebettet – und mit einem Coverauftrag für die Programmzeitung durch den Künstler versehen – war die Ausstellung in den Osterschwerpunkt „O* im KULTUM“, wo zu den Kartagen (Gründonnerstag, 18. April bis Karsamstag, 20. April 2019) die Uraufführung des Filmessays „Film der letzten Zuflucht“ des Bielefelder Medienkünstlers, Regisseurs und Kunstakademie-Professors Thomas Henke zu sehen war: Eine berührende Reflexion über die letzten Fragen, über Behinderung, Flucht in die Sprache und über das Sterben. (Das Werk ist nun dank der großzügigen Schenkung des Künstlers Teil der Sammlung des KULTUMdepots.)
Angesichts des im Mai 2019 publik gewordenen „Ibiza-Videos“, das die österreichische VP-FP-Regierung zu Fall brachte, wurde kurzfristig vom 3. - 28. Juli 2019 eine Ausstellung von Michael Petrowitsch mit dem Titel „Grimassen des Realen“ eingeschoben, die im wesentlichen Gesichtsausschnitte von TV-ModeratorInnen des ORF zeigte, die bei den Berichten um das Skandalvideo vom Künstler von der Bildschirmoberfläche fotografiert worden sind. Eine Collage bestand aus Versatzstücken der Untertitel von Zitaten des früheren FP-Obmannes, das u.a. mit „zack, zack, zack“ einen Ikonizitätsstatus erhielt.
Ein besonderer Höhepunkt war die Ausstellung: „Phantastisches Wissen, innerlich durchleuchtet“, die von Katrin Bucher Trantow, Roman Grabner und Astrid Kury aus Anlass des Kunstpreises der Diözese Graz-Seckau 2019 kuratiert wurde und mit Werken von studio ASYNCHROME, Max Frey, Anita Fuchs, Ulrike Königshofer, Markus Jeschaunig und Wendelin Pressl „bestückt“ war: Sie war vom 11. September bis 9. November 2019 zu sehen.
Um die Weihnachtszeit zeigte die Münchner Künstlerin Reinhild Gerum 1000 (F)EINSICHTEN von Kunstkarten, die aus übermalten Ansichtskarten von Meisterwerken, Madonnen, Monumenten, Räumen, Städten und Landschaften in einem Zeitraum von 15 Jahren entstanden waren.
Als eine internationale Kooperation konnte vom 6. März bis 7. Juli 2019 eine Ausstellung über zeitgenössische Zugänge zur Bibel in Kooperation mit der „Stiftung Bibel und Kultur“ (Vorsitz: Bundesministerin a. D. Annette Schavan) im Dommuseum in Mainz realisiert werden, die von Johannes Rauchenberger in Kooperation mit der im Dommuseum Mainz tätigen Kuratorin Birgit Kita kuratiert wurde. Ein Großteil der auf 3000 Quadratmeter gezeigten Schau „FREMD und VERTRAUT. VULGATA. 77 zeitgenössische Zugriffe auf die Bibel“ stammte aus der im KULTUM aufgebauten Sammlung für Religion in der zeitgenössischen Kunst. Sie war ein großer Erfolg und wurde von über 10.000 Menschen gesehen.