Was sich in der Entwicklung des modernen Kirchenbaus bereits ankündigt, wird in der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–65) radikal umgesetzt: Die Gemeinde steht im Mittelpunkt der Feier, Wortgottesdienst und Eucharistiefeier sind die beiden Teile der Messe, denen die ganze neue Aufmerksamkeit gilt. Sie benötigen den Zelebrationsaltar (»Volksaltar«) und den Ambo. Für die Umsetzung ist die von Philipp Harnoncourt (1931–2020) eingerichtete Liturgie- und Kunstkommission leitend. Seit den 1980er Jahren entstehen in der Diözese Graz-Seckau Altarraumgestaltungen, die weit über die Diözese hinaus Beachtung finden. Aber auch Kirchenfenster, Wandmalereien und zeitgenössische Kreuzdarstellungen werden als »innovative Bildorte« entwickelt. Visionäre Persönlichkeiten und einzigartige innerkirchliche Rahmenbedingungen machen dies möglich. Auch das Engagement für autonome Gegenwartskunst hat in der Diözese Graz-Seckau einen besonderen Ort: seit den 1960er Jahren in der Katholischen Hochschulgemeinde, seit 1975 auch im für den Dialog von Gegenwartskunst und Religion von Bischof Johann Weber gegründeten Kulturzentrum bei den Minoriten sowie zu Beginn der Jahrtausendwende mit Andrä-Kunst und dem Museum für Gegenwartskunst im Stift Admont.