An der Entwicklung moderner Kreuze hat sich die Diözese Graz-Seckau erstaunlich früh beteiligt: Zu den einprägsamsten Arbeiten zählt die Kreuzdarstellung von Rudolf Hoflehner in Kapfenberg-Schirmitzbühel (1957): Der senkrechte Balken ist verdoppelt, deren ausgesparte Leere erinnert an das gebrochene Brot. Figural ist das königliche Opferlamm bei Alexander Silveris Kreuzigung in der Michaelskapelle auf Schloss Seggau (1960): schwebend, zart und majestätisch. Ausgehend vom Kreuz entwickelt Fritz Hartlauer symbolische Zeichensysteme. Diese Urzellen finden sich auch in Kircheneinrichtungen von Graz-Puntigam (1971) und der Grazer Stadtpfarrkirche (1977). Bei Hannes Schwarz sind es Opferstelen in der Emanuelkapelle am Weizberg, die an die Grauen des 20. Jahrhunderts erinnern (1976/1999). Alois Neuhold schafft einen buntfarbigen, blumenartigen Gekreuzigten in der Kapelle in Dörfla (1993). Das Grazer Priesterseminar hat in seiner Kapelle seit 1994 das Braunkreuz von Arnulf Rainer als Zentrum. Werner Hofmeister lässt einen Gekreuzigten vom Grazer Kalvarienberg buchstäblich springen (2003). Ein mit gebrochenen Spiegeln ummantelter Gekreuzigter von Gustav Troger findet sich in Graz-St. Andrä (2014): Es ist »fünf vor Zwölf«.