Zu seinem 40. Geburtstag zeigte das KULTUM die bislang umfangreichste Ausstellung, die je im Kulturzentrum zu sehen war: reliqte, reloaded": Zum Erbe christlicher Bildwelten heute (27. Sept. 2015 bis 24. Jan. 2016). Die Schau hielt nach künstlerischen Lösungen in der Gegenwartskunst Ausschau, in denen das Erbe christlicher Bildwelten als inspirierend bearbeitet wurde: Referenz war das Thema des sterischen herbst 2015, der von „Relikte, Spuren, Hinterlassenschaften“ handelte. Es ging dabei um „Reste“ von Bildmotiven, die „wiederaufgeladen“ wurden – als Spiel, als Prozess, als Beweislast, als Funktion, als Nutzen. Jedenfalls gingen eine Entladung, eine Erschlaffung voraus, ein Prozess der Entropie, mitunter auf ein Nullniveau hinab. Die unterschiedlichen Herangehensweisen entwickelten sich aus der Wahrnehmung einer Wiederkehr von Elementen christlicher Ikonografie am Beginn dieses Jahrtausends. Gezeigt wurden mehr Werke bzw. Werkgruppen von drei Dutzend KünstlerInnen um die Motivkomplexe „Abendmahl“, „Madonna“, „Kreuz“, „Figuration“, „Religionskritik“, „Antlitz“ und „letzte Dinge“. Als Oberton der Ausstellung war mit 6 Videoportraits von Thomas Henke und Joachim Hake 1 Kor 13,12 vernehmbar: „Jetzt schauen wir wie in einen Spiegel dunkle Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht“: Höchste malerische Meisterschaft und radikale Bildverweigerung standen in rund 100 verschiedenen Arbeiten von 36 Künstlerinnen und Künstlern, die in der Präsentation auf zwei Stockwerken aufgeteilt waren, dicht nebeneinander, von Malerei und Installation bis zu Videokunst und Performance. In einem reichhaltigen Begleitprogramm wurde in über 60 Führungen diese Ausstellung vermittelt. Einige Monate vor dieser großen Schau war das dreibändige Buchmuseum Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnden XXI. Jahrhunderts erschienen.