Vulgata 77 zeitgenössische Zugriffe auf die Bibel | im Dommuseum Mainz
SAKRA.MENT. Interventionen im Domschatz
Die sieben Sakramente bilden seit Kurzem den inhaltlichen Leitgedanken zur Aufstellung des Mainzer Domschatzes. Alois Neuhold lässt mit seiner farbsatten Intervention bunter Becher, Schalen und Gefäße an das Himmlische Hochzeitsmahl denken. Die Gefäße sind unbenützbar, leer. Im Ensemble sind es trotzende Öffnungen für das Nichtgreifbare, Platzhalter für das erahnbar Heilige und Hoffnung für ein Getränk unstillbaren Genusses. Nina Kovacheva hingegen zeigt am Ende des Raumes ein Kind, wie es mit seinen leblosen Spielpuppen das Abendmahl spielt. Vor historischen liturgischen Handschriften des Domschatzes präsentiert Alois Neuhold seine „Messplatten der geheimen Offenbarung des Johannes Offenberg“ aus, die die Apokalypse zwar erahnen, aber nicht öffnen lassen. Gerhard Lojen stellt mit seiner Bucharbeit eine Verbindung zu den alten Handschriften her, aber auch an die Macht und Geheimniskraft von Büchern, denen deshalb mitunter auch Gewalt angetan wurde.
Alois Neuhold geb. 1951 in Eggersdorf/Graz (AT), lebt in Baldau/Südstmk. (AT) Es ist aufgetischt: Fülletafel und Flugschanze aus der Schöpfungsküche eines reichgedeckten Lebens, 2018 Rauminstallation mit Gefäßen Courtesy der Künstler
Nicht öffenbare Messplatte der geheimen Offenbarung des Johannes Offenberg I, II, VII, 2008–2012 KULTUMdepot Graz, aus: Alois Neuhold: NICHT VON HIER (2012)
NINA Kovacheva geb. in Bukarest (BG), lebt in Paris (FR) The Last Supper, 2010 C-Print auf Dibond KULTUMdepot Graz, aus: reliqte reloaded. Zum Erbe christlicher Bildwelten heute (2015)
Gerhard Lojen geb. 1935 in Graz (AT), gest. 2005 in Graz (AT) Buchobjekt, o. J. (1990er Jahre) Buch, Farbe, Holzstück, Eisenklammer, Spagat, KULTUMdepot Graz, aus: Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei (2014)