Vulgata 77 zeitgenössische Zugriffe auf die Bibel | im Dommuseum Mainz
PASSIONEN. Sammlungsinterventionen
In der ständigen Sammlung des Dom- und Diözesanmuseum Mainz befragen Claudia Schink, Guillaume Bruère und Daniel Amin Zaman die Bilder der christlichen Passion. Diese nehmen einerseits in den Leidensgeschichten der Evangelien einen zentralen Platz ein und wurde in der Kunst- und Frömmigkeitsgeschichte auf vielfache Weise erzählt. Guillaume Bruère lässt zunächst aus dem Reliquienschrein die Reliquie springen – sie war in der katholischen Kirche wohl nicht minder wichtig als die Bibel... Aus einer ekstatischen Schaffensperiode über religiöse Themen stammt das großformatige Kreuzigungsbild. „GOTT WO BIST ICH?“ (03.04.2017) – die kosmische Dramatik der Kreuzigungsszene mit dem verdunkelten Himmel wird zum Schrei des „Eli, Eli, lema sabachthani“ (Mt 27,46): „Gott, verpiss dich!“ Oder zur Frage-Antwort, die im letzten Moment das „Du“ („GOTT WO BIST DU“) zum „Ich“ dreht: In dieser Verlassenheit hat der Künstler noch ein Herz angebracht.
Guillaume Bruère geb. 1976 in Châtellerault (FR), lebt in Berlin (DE) O.T. Schrein, Staubsauger, versch. Materialien, Courtesy der Künstler
03.04.2017 Acryl und Ölkreide auf Leinwand Courtesy der Künstler