Daniel Aman Zamans „Kleider für eine frierende Seele“ sind ein poetisches Ding, das an die letzten Fragen der Menschlichkeit gemahnt.
Daniel Amin Zaman trägt seit jeher „ein eigentümliches Interesse an Kontemplation, eine Affinität für ‚kultische‘ Orte, ein Bedürfnis nach Entschleunigung und Achtsamkeit und eine Suche nach einer entsprechenden künstlerischen Praxis“ in sich. Seine künstlerische Praxis ist immer ununterscheidbar auch „kultische“ Praxis. Die Hälfte seiner Seele atmet indisch, sein Vater kam von dort. Doch Zaman ist von hier,
nur teilt er das Schicksal einer „Post-Migrations-Bedingung“ mit immer mehr Menschen unter uns. Seine „Kleider für eine frierende Seele“ sind ein poetisches Ding, das an die letzten Fragen der Menschlichkeit gemahnt.
Die Selbstperformance Zamans kippt jeweils von der Ironie erneut in den Ernst zurück.
Daniel Amin Zaman, der sich kultischen Ritualen sehr verbunden fühlt, hat im Video „Gethsemane“ auch diese Schwelle überschritten. Nicht gespielt, sondern durchlebt zeigt er seine Angst; schweißgebadet, nur mit der Unterhose bekleidet, die er durchnässt: „Gethsemane“ ruft die verängstigte Figur Jesu vor seinen Todesqualen wach.
„Ecce Zaman“ präsentiert einen Heilslehrer, dessen Wunde an der rechten Hand mit rotem Lippenstift aus seiner linken geschminkt ist.
In seinem ironisch-ernsten Spiel mit der fundamentalen Infragestellung des neuzeitlichen Künstler-Ichs nimmt Daniel Amin Zaman auch die Christusfigur mit, die für jene Projektion zumindest seit Albrecht Dürer diente. „Ecce Zaman“ präsentiert einen Heilslehrer, dessen Wunde an der rechten Hand mit dem roten Lippenstift aus seiner linken geschminkt ist. Der Künstler als Versager im Heilsversprechen seiner Kunst nach Pilatus’ Frage: „Was ist Wahrheit?“ Die Christusidentifikation der Künstler in der Moderne hat bislang dort ihre Grenzen gezeigt, wo es um persönliche Scham geht.
Der seine Schafe rufende Hirte wird später zum Anschauungsobjekt.
Das Zusammenrufen der Schafherde bei Sonnenuntergang („calling the flock of sunset“) lässt einen Didgeridoo-arti - gen Klang ertönen – doch in Wirklichkeit ist es die Stimme des Künstlers, die in der Lage ist, Oberund Untertöne gleichzeitig zu singen. Daniel Amin Zaman ist der Gründer des Zamanismus: Eine Befragung von Kunst und Weltanschauungen zwischen östlichem und westlichem Denken. Dabei nimmt er auch die Christusfigur mit, deren Inszenierung in dieser Ausstellung mehrfach vorkommt. Der seine Schafe rufende Hirte wird später zum Anschauungs - objekt werden: „Ecce Zaman“ und „Gethsemane“ befragen ironisch und zugleich ernst die Selbstinszenierung des Künstler-Ichs als Christusfigur.
In seinem ironisch-ernsten Spiel mit der fundamentalen Infragestellung des neuzeitlichen Künstler-Ichs nimmt Daniel Amin Zaman auch die Christusfigur mit, die für jene Projektion zumindest seit Albrecht Dürer diente. „Ecce Zaman“ präsentiert einen Heilslehrer, dessen Wunde an der rechten Hand mit rotem Lippenstift aus seiner linken geschminkt ist. Der Künstler als Versager im Heilsversprechen seiner Kunst nach Pilatus’ Frage: „Was ist Wahrheit?“ Das Zusammenrufen der Schafherde bei Sonnenuntergang („calling the flock of sunset“) lässt einen Didgeridoo-artigen Klang ertönen – doch in Wirklichkeit ist es die Stimme Zamans, die in der Lage ist, Ober- und Untertöne gleichzeitig zu singen. Während der Schäfer seine Schäfchen ruft, ist derselbe Meister schweißgebadet in Angst zu sehen, nur mit der Unterhose bekleidet, die er durchnässt: „Gethsemane“ ruft die verängstigte Figur Jesu vor seinen Todesqualen wach. Die Selbstperformance Zamans kippt jeweils von der Ironie erneut in den Ernst zurück.
Auf seiner nun schon Jahre währenden künstlerisch-philosophisch-kultischen Reise zwischen dem östlichen und westlichen Weltbild nimmt Daniel Amin Zaman in Anspruch, seine Gleichung „Finden minus Suchen im Nullpunkt“ auszuloten. Dabei nimmt er auch vertraute Bilder und Sätze mit. Die „seelisch Armen“ werden in dieser Textarbeit bei ihm zwar nicht gepriesen, dafür sind sie bereits vergeistigt, was auch immer diese Änderung des Aggregatszustands konkret bedeuten mag. Eine Abwandlung der Bergpredigt ist dieses Zustandspassiv zudem nicht nur im Sprachklang, sondern auch in der faktischen Gestalt: Dort lautete das Aktiv nämlich: „Selig sind die Armen im Geiste“ (Mt 5, 3). Dort wie da ist der Lohn durchaus vergleichbar: Der Zustand der Vergeistigung hier und das Himmelreich dort.