Widersprüche sind für den Glauben kein Hindernis – zumal dann, wenn es „Bekenner“ gibt. „Confessor“, eine frühe Arbeit von Manfred Erjautz, zeigt überhöhte Mülltonnen, die mit zwei Sprechfenstern an der Seite als ein zusammengehöriges Paar ausgewiesen werden. Beide Mülltonnen können von vorne bestiegen werden. Mit den signifikanten Attributen der Tür und der Fensterchen erinnern die Mülltonnen an einen Beichtstuhl. Erjautz’ Hinweis auf die Stabilität der Objekte: „Die Tonne ist wie ein U-Boot gebaut, es hat meine eigene Größe.“ „Confessor“ hat aber hier auch den Klang einer Maschine, mit der man abtauchen kann in die Wasser der psychischen Unterwelt. Für den Künstler geht es um Isolation, Sprachfähigkeit, Kommunikation. Andere Assoziationen bleiben den Betrachtern überlassen. Beichte und Seelenmüll in Verbindung zu bringen ist dabei jedenfalls unabwendbar.Auffällig ist schließlich, dass bei der linken Ausgabe der übliche Mülltonnendeckel offen ist – für eine Entsorgungsmöglichkeit nach oben.