In seinem unvergleichlich surrealen Blick auf die Welt hat der österreichische Fotokünstler Paul Albert Leitner „Weihnachtszeitverwunderungen“ festgehalten – in aller Welt. Weihnachten, das beliebteste Fest der Christenheit, versinkt in Klischees. „Jingle Bells“, „Driving Home for Christmas“, Christbäume, Weihnachtsmänner, Weihnachtsmärkte, Lametta,… Der Siegeszug des Weihnachtsmannes, durch Coca Cola und Mc Donalds wesentlich unterstützt, macht sich auch in den entferntesten Kulturen der Welt bemerkbar: Auch Konfuzius trägt die Mütze. Einen authentischen Blick auf das christliche Weihnachten findet Leitner nur in kitschigen Krippen aus Orten, die vordergründig nicht christlich sind: Istanbul, Mumbay, Calcutta. Sein spezifischer Bildausschnitt, das Anlegen der Linse seiner ausschließlich analog fotografierenden Kamera auf das Objekt macht aus einem scheinbar kitschigen Motiv höchste Kunst: Einzig in der Naivität des Krippenblicks kann Leitner eine neue Würde dieses Festes entdecken. Parallel dazu lassen in den ebenfalls surreal anmutenden Zeitungsausschnitten, die der Künstler seit Jahren über Weihnachten sammelt, nicht nur die konsumistische Verfallsgeschichte und der aggressive Kaufwahn, sondern auch die latente Sehnsucht und die politische Dimension von Weihnachten aufscheinen.