„Ich glaube Deine Lügen, Mama, ich glaube Deine Lügen, Mama“, immer wieder wie eine Strafaufgabe auf die weiße Leinwand in den Schemen einer Madonna mit Christuskind geschrieben. Das Werk von Ronald Kodritsch entbehrt nicht eines gewissen ab- und auch tiefgründigen Humors: Widersprüche sind für den Glauben kein Hindernis. Kodritsch treibt sein ironisches Spiel mit Anspielungen und Zitaten aus der Kunstgeschichte, der Populärkultur, der medial vermittelten Wirklichkeit und der ComicKultur. Mit seiner Strategie der Ironie und Dekonstruktion gelingt es ihm jedoch immer wieder gesellschaftliche Situationen auf den Punkt zu treffen. Die Abhängigkeit des schutzbedürftigen Kindes von seinen Eltern, sein Ausgeliefertsein an die Verantwortung und Fürsorge seiner Mutter, das stete Auseinanderwachsen bis hin zur völligen Emanzipation des Sprösslings und dem Infragestellen der eigenen Erziehung und der mitgegebenen Werte, dies ist der Spannungsbogen, den Kodritsch mit seiner für die Ausstellung „Mutter“ (2010) neu entstandenen Arbeit umreißt.