Museum Raum 04

Valentin Stefanoff: We, the Poor of this World, 2014

Für wen aber ist die Bibel geschrieben, für wen ist der „Logos“ am Ende da? „No, we don’t want anything to do with the logos, for it is also at midday, the midday of history“, sagt die Stimme im Video, das einen die Tauben fütternden Stadtstreicher und einen alten Friedhof zeigt. „We don’t have the logos, for the logos was at the beginning of time; whoever has the logos is in possession of time.“ Irgendwann aber vernimmt man in diesem beklemmenden Texttepich aus F. Fukuyamas „Ende der Geschichte“, Platos Staat und aktueller Staumeldungen europäischer Autobahnen in den Ferien auch Sätze aus der Predigt Jesu: „Euch ist das Geheimnis des Gottesreichs gegeben, aber zu anderen spreche ich in Form von Gleichnissen – weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen“ (Mt. 13,11).

We, the Poor of this World, 2014Video, 6:50 minKULTUMdepot Graz, aus: reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute (2015/16) | Valentin Stefanoff

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Valentin Stefanoff

wurde in Sofia geboren, er lebt und arbeitet in Paris. Seine Arbeit umfasst Zeichnungen, Fotos und Videokunst. Neben vielen Internationalen Preisen erhielt er zusammen mit Nina Kovacheva 2002 den UNESCO Preis „Promotion of the Arts“. Zu sehen waren Stefanoffs Werke seit den 1990er Jahren in zahlreichen Ausstellungen, in letzter Zeit unter anderem in den Personalen 2012 - Physics and Metaphisics of the Dark Spot / Arosita Gallery / Sofia, Bulgarien, 2010 - Surplus Enjoyment / Museum of Contemporary Art / Taipei, Taiwan, 2008 - Desire and Résistance Determine the Motion / Sub Urban / Rotterdam, und den Gruppenausstellungen 2012 - Why Duchamp? From object to museum and back / Sofia Arsenal Museum of Conteporary Art / Sofia, Bulgaria, 2011 - International Film Festival / Rotterdam, Holland, 2010 - Close Encounter / Jeju Museum of Art / Südkorea. Im KULTUM wurde Stefanoff in den Ausstellungen „reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute” (2015/16) und „VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel“ (2017) gezeigt.

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Text: Johannes Rauchenberger, aus: VERTRAUT UND FREMD. VULGATA 77. Zeitgenössische Zugriffe auf die Bibel im Dommuseum Mains (Publikationen des Bischöflichen Dom-und Diözesanmuseums Mainz, Bd. 11), Mainz 2019, S. | p. 37.