Museum Raum 05

Zlatko Kopljar: Opferung Isaaks, 1995

Die Opferung Isaaks durch Abraham wird als das Ende der Menschenopfer für die Gottheit angesehen. Aber ist es dabei geblieben? Zlatko Kopljar erinnert in einer unmittelbar nach dem Balkankrieg entstandenen, frühen Arbeit verstörend an das Opfer Abrahams. Warum hat Gott heute – beim Morden und Opfern der eigenen „Söhne“ – nicht eingegriffen wie einst in der Bibel? In Zlatko Kopljars Isaak-Bearbeitung geht es schlicht um Mut, es nicht zu tun. Vorbild war Caravaggios Abrahamsopfer. Doch dort hält ein Engel den Opfernden ab – bei Kopljar ist es nur der Blick nach Außen zum Betrachter. „Ich glaube nicht an Engel“, sagt der Künstler. „Aber ich glaube an den Mut, an die Courage, es nicht zu tun.“

Opferung Isaaks, 1995C-PrintKULTUMdepot Graz, aus: VULGATA. 77 zeitgenössi-sche Zugriffe auf die Bibel (2019) | Zlatko Kopljar

Zlatko Kopljar

geboren 1962 in Zenica, Kroatien, lebt und arbeitet in Zagreb. Kopljar studierte Malerei in Zagreb sowie Venedig. Seine auf Performances beruhenden Arbeiten, die er „K´s“ nennt, waren u.a. in Berlin, New York, São Paulo, Warschau und New Delhi zu sehen. 2011 erhielt er den Stiftungspreis der deutschen "Stiftung Bibel und Kultur". Im KULTUM wurde Kopljar in den Ausstellungen „GESTURES OF INFINITY. Religion und Emotion in einer globalisierten Welt“ (2007), „Zlatko Kopljar. LIGHT TOWER“ (steirischer herbst 2009), „MITLEID | compassion” (2012), „reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute” (2015/16), „VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel“ (2017), “Glaube Liebe Hoffnung” (2018) und “Last & Inspiration” (2018) gezeigt.

born in Zenica, Croatia, in 1962; lives and works in Zagreb, Croatia. Kopljar studied Painting in Zagreb and Venice. His works based on performances, which he calls “K´s”, where shown i.a. in Berlin, New York, São Paulo, Warsaw, and New Delhi. He received the Foundation Award of “Stiftung Bibel und Kultur“ of the Kunstmuseum Bonn, Germany, in 2011.Kopljar’s works were shown in the KULTUM in the exhibitions “GESTURES OF INFINITY. Religion und Emotion in einer globalisierten Welt“ (2007), “Zlatko Kopljar. LIGHT TOWER“ (steirischer herbst 2009) and “MITLEID | compassion” (2012).

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Text: Johannes Rauchenberger, aus: VERTRAUT UND FREMD. VULGATA 77. Zeitgenössische Zugriffe auf die Bibel im Dommuseum Mains (Publikationen des Bischöflichen Dom-und Diözesanmuseums Mainz, Bd. 11), Mainz 2019, S. | p. 32.