Museum Raum 07

Petra Sterry: Angst, 1992, Mortus Vivendi, 1996 –2004

Petra Sterry umkreist seit ihren frühen Arbeiten das Thema des Todes, seiner Spießgesellen, der Gewalt, der Angst, des Prinzips Täter und Opfer. Die magisch-rituelle Auseinandersetzung mit dem Tod in der harten Umgebung des Landes ihrer Kindheit ist der kreative Stoff für Sterrys Grafiken, Installationen, Objekte, Texte, Fotos und Filme. In einer frühen Arbeit zeigt sie in Monotypien auf PVC-Planen großformatige Wortspiele, ein „Jonglieren mit den Silben und die Sprünge von einer Nationalsprache in die andere. Und doch sind diese Arbeiten alles andere als vieldeutig; im Gegenteil, sie laufen hinaus auf die eine große Erfahrung, in der alles Polyglotte in sich zusammenfällt“ (Rainer Metzger). Diese eine Erfahrung ist der Tod, der Gedanke an ihn ist unannehmbar, denn: Die Angst sitzt tief, angereichert mit Klage, ist sie lähmend wie nie: „dianxtis profunde/ lemendo vinie“. Der im Laufe von mehreren Jahren geflochtene Weidesarg Petra Sterrys ist eine Konfrontation mit dem letzten Korb, der uns decken wird, aber er ist durchlässig für alle Verwesung, ja er ist beinahe lebendig hier.

Angst, 1992, Monotypie auf Polyester, 350x250 cm, Courtesy die Künstlerin, Ausstellungsansicht: NIE STEHT ES NICHT BEVOR. Künstlerische Beiträge zum Thema Tod (2005) | Petra Sterry

Petra Sterry

geboren 1967 in Graz, Österreich, lebt und arbeitet in Wien. Studium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Sie befasst sich in ihren Arbeiten mit den Problemen der menschlichen Existenz: Angst, Gewalt, Sexualität, Tod, Entfremdung, Einsamkeit. Kindheitserfahrungen und der weibliche Körper bilden einen thematischen Schwerpunkt in ihren Zeichnungen, Schriftbildern und Installationen. Im Rahmen eines internationalen Projektes führte sie eine zweijährige Untersuchung über das Nichts mit mehr als 1500 TeilnehmernInnen durch. Sterrys Arbeiten waren u.a. in Ausstellungen in der Albertina Wien, in der Neuen Galerie Graz, im Österreichischen Kulturforum in Prag und im museum in progress in Wien vertreten. Im KULTUM wurde Sterry in den Ausstellungen „EX GRAZ“ (2003), „NIE STEHT ES NICHT BEVOR“ (2005), „Prometheus!“ (2010), „MITLEID | compassion“ (2012) und “Schönheit und Anspruch” (2018) gezeigt.

born in Graz in 1967; lives and works in Vienna. She studied at the University of Applied Arts Vienna. In her works, she deals with the problems of human existence: fear, violence, sexuality, death, alienation, solitude. Childhood experiences and the female body are a thematic focus of her drawings, writing images, and installations. She conducted a two years’ investigation into the nothing with more than 1,500 participants in the frame of an international project. Sterry’s works were represented i.a. in exhibition in the Albertina, Vienna, Neue Galerie, Graz, at the Austrian Cultural Forum in Prague, and in the museum in progress, Vienna. Sterry’s works were shown in the KULTUM in the exhibitions “EX Graz“ (2003), “Nie steht es nicht bevor“ (2006), ”Prometheus!“ (2010) and “MITLEID | compassion“ (2012).

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Petra Sterry: Angst (Fear), 1992, Mortus Vivendi, 1996 –2004

Petra Sterry has circled around the subject of death and his accomplices—violence, fear, the principle of perpetrator and victim—since her early works. The magical and ritual examination of death in the stark environment of her country of childhood is the creative fuel for Sterry’s graphical works, installations, objects, texts, photos and films. In one of her early works, she presents large-format puns, a “juggling with the syllables and jumping from one national language into the other. But still, these works are everything but ambiguous; on the contrary, they amount to the one great experience where everything polyglot collapses” (Rainer Metzger). This one experience is death, the idea of it is not acceptable because: fear does in fact sit deep; it elicits lamentations and is truly laming. “dianxtis profunde/lemendo vinie“. The willow coffin Petra Sterry has woven in the course of several years is a confrontation with the last basket that will cover us, but it is permeable for all kind of putrefaction, it is indeed almost alive here.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 786-787.