Museum Raum 09

Peter Gysi: Lied, 1997

Es sind Landkarten des Sternenhimmels, die der Schweizer Künstler Peter Gysi in seiner Serie „Lied” mit Notenlinien überzieht. Dabei werden die Sternkonstellationen selbst zu einzelnen Noten, die je nach Größe, Anordnung und Dichte ein ganz eigenes Klangbild erzeugen. Scheinbar zufällig entstehen hier Kompositionen, die nicht zuletzt an Werke zeitgenössischer Musik erinnern; das Bewegte wird aufgefangen in den ordnenden Linien der Notation. An dem Punkt der Ordnung angelangt wird jedoch sofort deutlich, dass einzelne Sterne eben diese lineare Geometrie durchbrechen und sich lose im Raum verteilen. Gysi erzeugt unerwartete Brüche, die auch den Rahmen der seriellen Ausführung der Arbeiten sprengen. Darin liegt der Gedanke begründet, in der Vielzahl die Vielfalt zu zeigen und diese in einer übergreifenden Einheit miteinander zu verbinden.

Lied, 1997, 18 tlg. Tusche auf Atlas, 50x39 cm, Courtesy der Künstler. Aus der Ausstellung: Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei (2014) | Peter Gysi

Peter Gysi

geboren 1955 in der Schweiz, aufgewachsen in Arosa, lebt und arbeitet in Burgdorf in der Schweiz, wo er seit 1979 als freischaffender Künstler tätig ist. Gysi erhielt zahlreiche Stipendien und Beiträge wie z.B. 1997 den Förderpreis des Kantons Bern. Er hatte Atelieraufenthalte in Kairo, Prag und Berlin. 2013 erschien eine Publikation zu seiner Ausstellung im Kunsthaus Grenchen. Im KULTUM wurde Gysi in der Ausstellung „Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei“ (2014) gezeigt.

born in Switzerland in 1955 and raised in Arosa, Switzerland. He lives in Burgdorf, Switzerland, where he has worked as a free-lance artist since 1979. Gysi was granted numerous scholarships and awards such as the Advancement Award of the Canton Bern in 1997. He has been invited to participate in studio residencies in Cairo, Prague, and Berlin. A book accompanying his exhibition at the Kunsthaus Grenchen, Switzerland, was published in 2013. Gysi’s works were shown in the KULTUM in the exhibition “Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei“ (2014).

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Peter Gysi: Chant, 1997

In his series “Lied” (Chant), the Swiss artist Peter Gysi covers maps of the starry night sky with staves. Thereby, the stellar constellations themselves are turned into the individual notes, which create their very own sound pattern according to their respective size, arrangement, and density. Here, compositions are created apparently randomly that remind not least of works of contemporary music; the moving elements are collected in the ordering lines of the notation. Yet when this point of order is reached it becomes immediately clear that individual stars simply break this linear geometry and are loosely distributed in space. Gysi creates unexpected discontinuities which also go beyond the constraints of the serial production of the works. This is based on the idea of showing diversity in multitude, and of interconnecting the elements in comprehensive unity.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 888-889.