Museum Raum 09

Renate Krammer: O.T., 2014

Seit mehr als 10 Jahren arbeitet Renate Krammer an der Linie. Ein „abstraktes Innenleben“ zu zeichnen war der Ausgangspunkt für diese künstlerische Lebensentscheidung. Langweilig, sagt sie, wird ihr seither nie. In dieser extremen formalen Reduktion ist die Anmutung sinnlich nachvollziehbar, sich ganz auf das Wesentliche zu beschränken. Eine reduzierte Wahrnehmung in einer extrem schnelllebigen Zeit zu lernen ist das Rezeptionsverhalten, das diesen Bildern geschuldet wird. Renate Krammers Linien rücken Urelemente der Gestaltung ins Zentrum. Sie werden in unzähligen Variationen von Formen und Beziehungen in Spannung gesetzt. Vibrationsräume entstehen. Eine Struktur wird sichtbar – als Partitur, als Schrift, als Schwingungsraum. Zwischenräume bestimmen die Lebendigkeit der Bilder, ebenso die Intimität der Strichführung. Was in der „Entstehung eine Aktionskunst“ (W. Mracek) ist, wird im Ergebnis Meditation.

O.T., 2014, Triptychon, Buntstift auf Papier, 80x120x3 cm, Courtesy die Künstlerin. Aus der Ausstellung: Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei (2014) | Renate Krammer

Renate Krammer

geboren 1956 in Klein St. Paul, Österreich, lebt und arbeitet in Kumberg bei Graz. Sie studierte Betriebswirtschaft und Wirtschaftspädagogik in Graz und beschäftigt sich seit 1989 mit Malerei, Grafik, Fotografie, Video und Bühnenbild. Krammers gestalterisches Grundelement ist die Linie, die sie in unterschiedlichsten Techniken (u.a. Radierung, Grafitzeichnung, Acrylbildobjekt, Fotografie) umsetzt. Ihre Arbeiten wurden bei Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. in Graz, Utrecht, Sofia, Zagreb, Tokyo, Paris und Wien ausgestellt. Im KULTUM wurde Krammer in der Ausstellung „Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei“ (2014) und in der Einzelausstellung “Die Poesie der Linie. Renate Krammer” (2017) gezeigt.

born in Klein St. Paul, Austria, in 1956; lives and works in Kumberg near Graz. She studied Business Administration and Business Education in Graz and has been dealing with painting, graphic design, photography, video, and stage design since 1989. Krammer’s basic creative element is the line, which she realizes in various techniques (i.a. etching, graphite drawing, acrylic image object, photography). Her works were exhibited in solo and group exhibitions i.a. in Graz, Utrecht, Sofia, Zagreb, Tokyo, Paris and Vienna. Krammer’s works were shown in the KULTUM in the exhibition “Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei“ (2014).

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Renate Krammer: Untitled, 2014

Renate Krammer has worked on the line for more than 10 years. The intention to draw an “abstract inner life” was the starting point for this crucial artistic decision in life. She has never been bored since then, she says. The impression of fully restricting oneself to the essential can be traced with all senses on this extreme formal reduction. To learn reduced perception in an extremely fast-moving time is the receptive behavior we owe these images. Renate Krammer’s lines high-light primal elements of design. They are brought into reciprocal tension by innumerable variations of the forms and relationships. Spaces of vibration come into existence. A structure becomes visible—as a score, as writing, as an oscillation space. In-between spaces determine the liveliness of the images as well as the intimacy of the lines. What is “performance art in its creation” (W. Mracek) is meditation in the end.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 890-891.