In konzentrischen Kreisen bewegen sich in der Arbeit „Stages“ die Anrufungen des „Trishagions“ auf die Betrachter zu, destabilisieren den Realraum und entfalten einen Sog in ein virtuelles Jenseits. „Raum“ ist für Gor Chahal eine durchgehende Konstante in seiner Kunst, mit der er Verbindungsachsen zwischen den Riten der Liturgie und den Entdeckungen der theoretischen Physik des letzten Jahrhunderts erkennt: „Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass meine Kunst immer weniger mit der ‚wirklichen‘ (physischen) Realität zu tun hat. Mich interessiert mehr eine Art visuelle Theologie, in der die Architektur dem wahrnehmbaren Raum entzogen wird. Kunst ist für mich weniger eine Botschaft sondern vielmehr eine Art Informationserzeuger, eine „Produktivkraft“, die den Betrachter beeinflusst, ihn von seinem oberflächlichen tatsächlichen Sein wegführt, hinein in den Kernbereich der Möglichkeiten (Prototypen oder uranfängliche Ursächlichkeit), der Sinneswelt. In jenen Raum, der universellen Einfluss auf unsere Wirklichkeit hat, wie die Theologie wieder und wieder behauptet und wie sich dies auch durch das philosophische Verständnis der Erkenntnisse der theoretischen Physik des vergangenen Jahrhunderts veranschaulichen lässt.“
Das „Trishagion“ ist ein immer wiederkehrender Anruf in der orthodoxen Messliturgie, um rituell die Sphäre Gottes zu markieren. In der römischen Liturgie ist es der Ruf zur Kreuzverehrung am Karfreitag: „Heiliger Gott, Heiliger Starker Gott, Heiliger Unsterblicher Gott, erbarme dich unser“.
Stages, 2005, Multimedia, Flash-Animation, Ausstellungsansicht / Exhibition view: Gestures of Infinity (2007) | Gor Chahal
In his work “Stages”, the names of God in the Trisagion are moving towards the viewers in concentric circles, destabilizing the real space and building up a maelstrom pulling them into a virtual hereafter. For Gor Chahal, “space” is a subject matter he deals with throughout his work, a constant element that helps him to perceive the connections between the rites of the liturgy and last century‘s discoveries in theoretical physics: “With time my art, I have to say, is less and less connected with ‘actual’ (physical) reality, reflecting on it. I‘m more interested in some sort of visual theology, an architecture of withdrawing perceivable space. For me, art is less a message than some sort of information generator now, a ‘productive force’ which influences the viewer, helps to lead him away from perfunctory actual being to the stem area of potentials (prototypes or primordial reasons) of the sensual world. Space has, according to constant claims of theologians, and according to the philosophical understanding of the last century‘s discoveries in theoretical physics, a universal impact on the actual world.
“ The Trisagion is a recurring hymn of the Divine Liturgy in Orthodoxy to ritually mark the sphere of God. In the Latin Liturgy it is the call for the Veneration of the Cross on Good Friday: “Holy God, Holy Strong, Holy Immortal, have mercy on us.”
