Museum Raum 10

Werner Hofmeister: Kleine Werkbank, 2007–2013, Werkbank Wort 2007–2012

Der Kärnter Künstler Werner Hofmeister, Gründer des „Museums für Quellenkultur", schafft auf einer Werkbank Worte. Worte aus Buchstaben, die „Icons" sind, die entweder von ihm kreiert oder die einer allgemeiner Zeichenhaftigkeit und ihrer Symbolwelt entnommen sind. Sie sind aufgrund ihrer Haptik und Schwere nicht abstrakt, sondern sinnlich erlebbar. Das Werkstück, das auf der Werkbank entsteht, ist eben das Wort: Haptisch umgreifbar, schwer im Gewicht, ein schweres Entstehen, dem man ansichtig wird. Schöpfung wird hier als manueller Prozess erinnert, als Lust, ein Werkstück zu schaffen, das hier in seiner chaotischen Gleichheit auch entsteht. Die Abstraktion des Wortes „Wort“ ist mit der Bildhaftigkeit seiner Buchstaben aufgehoben. Es kommt auf den Buchstaben an, welchen Klang das Wort bekommt. Werner Hofmeisters Zugang zu konzeptionellen Ansätzen von Kunst ist zutiefst sinnlich. In den Schöpfungsprozess nimmt der Künstler als creator artifex seine Betrachterinnen und Betrachter mit hinein, was Sprache vermag.

Kleine Werkbank, 2007–2013, Eisen, Laserschnitt, 232x30x76 cm, Ausstellungsansicht: JA JA JA, NEIN NEIN NEIN! Sprachbilder von Werner Hofmeister (2014) | Werner Hofmeister

Werner Hofmeister

geboren 1951 in Klein St. Paul, Österreich, lebt und arbeitet ebenda. Er studierte Grafik und Design in Darmstadt und Serigraphie in Trier. Er erhielt u.a. den Förderungspreis für Bildende Kunst des Landes Kärnten, das Österreichische Staatsstipendium und Kunst-Baupreise. Hofmeisters Arbeiten wurden im öffentlichen Raum, als auch bei Einzel- und Gruppenausstellungen in Graz, Klagenfurt, Bregenz, Innsbruck, Wien, London und Ljubljana präsentiert. Seit 1993 beschäftigt er sich mit dem Buchstaben Q. Daraus entsprangen das Projekt „Norische Q-nst-Region“ sowie das Museum für Quellenkultur in Klein St. Paul, als Zentrum seiner Kunst und Gesamtkunstwerk. Im KULTUM wurde Hofmeister in den Ausstellungen „Werner Hofmeister: Der große Q“ (2001), „HIMMELSCHWER. Transformationen der Schwerkraft“ (2003, mit dem „Sprung-Jesus“ am Grazer Kalvarienberg), „1+1+1=1 Trinität“ (2011), „JA, JA, JA, NEIN, NEIN, NEIN! Sprachbilder von Werner Hofmeister“ (2014), „reliqte, reloaded: Zum Erbe christlicher Bildwelten heute” (2015/16) und „VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel“ (2017) gezeigt.

born in Klein St. Paul, Austria, in 1951; lives and works in Klein St. Paul, Austria. He studied Graphic Art and Design in Darmstadt, Germany, and Serigraphy in Trier, Germany. He was awarded i.a. the Advancement Award for Visual Art of the Provincial Government of Carinthia, the Austrian Federal Arts Grant, and public art awards. Hofmeister’s works were presented in the public space but also in the frame of solo and group exhibitions in Graz, Klagenfurt, Bregenz, Innsbruck, Vienna, London and Ljubljana. He has examined the letter Q since 1993. The project “Norische Q-nst-Region“ and the Museum für Quellenkultur, Klein St. Paul, as a center of his art and synthesis of the arts, have emerged from this. Hofmeister’s works were presented in the KULTUM in the exhibitions “Der große Q“ (2001), “Himmelschwer“ (2003) (with the “Jumping Jesus“ on the Calvary of Graz), “1+1+1=1 Trinität“ (2011) and “JA, JA, JA, NEIN, NEIN, NEIN! Sprachbilder von Werner Hofmeister“ (2014).

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Werner Hofmeister: KLEINE WERKBANK (SMALL WORBENCH) 2007–2013, Werkbank Wort (WORKBENCH WORD) 2007–2012

The Carinthian artist Werner Hofmeister, the founder of the “Museum für Quellenkultur” (Museum for Source Culture), creates words on a workbench. Words made of letters which are “icons”; he has either created them himself or he has derived them from some general iconicity and their symbolic world. As they can be touched and are heavy, they can be experienced with the senses. The work piece created on the workbench is simply the word. It can be embraced, it is heavy—heavy emergence that can be seen. What Hofmeister reminds of here is creation as a manual process, as the joy of producing a work piece that also emerges in its chaotic sameness here. The word “Wort”’s (word) degree of abstraction is suspended due to the presentiveness of its letters. It depends on the letter which sound is attributed to the word. Werner Hofmeister’s way of dealing with conceptual approaches of art is highly sensual. As a creator artifex, the artist includes the viewer in the process of creation, which language is capable of.

Text aus | Text from: Johannes Rauchenberger: Gott hat kein Museum. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts. | No Museum Has God. Religion in Art in the Early 21^stCentury. (IKON. Bild+Theologie, hg. von | ed. by Alex Stock und Reinhard Hoeps), Verlag Ferdinand Schoeningh, Paderborn 2015, S. | p. 966-969.