Iannis Xenakis’ Computerprogramm Free Stochastic Music (FSM) aus dem Jahr 1962 stellt einen Meilenstein der generativen Musik dar. Dieses Programm erlaubt es, ausgehend von einigen wenigen Eingabeparametern ein komplettes Musikstück für unterschiedliche Besetzungen zu erzeugen. Die Ausgabe besteht aus einer Liste diskreter musikalischer Ereignisse auf einer Zeitlinie und müssen deshalb erst manuell in ein Taktschema und konkrete Notenwerte übertragen werden. Xenakis hat in den 1960er Jahren eine ganze Reihe von Werken mithilfe von FSM komponiert; Musikwissenschaftler*innen haben seither untersucht, wie der (manuelle) Übertragungsprozess von Programmausgabe zur Notenschrift konkret ausgesehen haben könnte.
2022 kam anlässlich Xenakis’ 100. Geburtstages von dem in Wien ansässigen Ensemble Studio Dan die Idee, neue Werke mithilfe von FSM für verschiedene Besetzung zu „komponieren“ und öffentlich aufzuführen. Um die Benutzung zu vereinfachen, sollte das FSM-Programm eine grafische Benutzeroberfläche erhalten; außerdem sollte die Übersetzung der Programmausgabe in eine spielbare Partitur so weit wie möglich automatisiert werden.
Lecture (Christof Ressi): Free Stochastic Music
Der Vortrag beginnt zunächst mit einem kurzen historischen Abriss, um dann die ästhetischen und technischen Grundlagen von FSM darzulegen. Schließlich wird das modernisierte Programm, inklusive der automatischen Partiturerstellung, vorgestellt und der verfügbare Parameterraum anhand von interaktiven Beispielen in Echtzeit demonstriert.
Konzert: Xenakis Maschine
Direkt im Anschluss spielt das Studio Dan neue und alte Werke, die Christof Ressi bzw. Iannis Xenakis mit FSM geschaffen haben.
Studio Dan:
Sophie Goidinger-Koch – Violine
Flora Geißelbrecht – Bratsche
Philipp Kienberger – Kontrabass
Thomas Frey – Flöte
Matthew Smith – Fagott
Clemens Salesny – Saxophon
Daniel Riegler – Dirigent