Schon seit einigen Jahren nutzen zeitgenössische Künstler*innen ihre Kunst, um normativ aufgeladene Männer- und Frauenbilder in Gesellschaft und Religion kritisch zu hinterfragen. Dabei wird Kunst auch bewusst eingesetzt, um nichtbinäre Geschlechtsidentitäten überhaupt erst zur Darstellung zu bringen und ihnen gesellschaftliche Geltung und Würde zu verschaffen. Bei genauerem Hinsehen hat diese dekonstruierende Kraft der Kunst in der Kunstgeschichte immer wieder stattgefunden – gerade auch in religiöser Kunst. Was traditionell als männlich oder weiblich gilt, wird in der Kunst infrage gestellt, die Grenzen der sozialen und religiösen Geschlechternorm verschwimmen im Bild und verschaffen nicht-normativen Geschlechtsidentitäten Anerkennung.