Die Grazer Ausstellung, die vor allem aus ganz neuen Werken besteht, widmet sich angesichts der derzeitigen Weltlage dem umfassenden Thema des Friedens.
Der messianische Frieden, wie ihn der Prophet Jesaja in der Bibel formuliert hat, findet in Bildwerken einer „Friedensuhr“ und eines „Diamanten“ ebenso seine poetische Bildkraft, wie eine Ahnengalerie aus Frauen und Männern der Weltgeschichte von Bertha von Suttner bis Gandhi mit jeweils starken Zitaten, die Komad mit den Besuchenden wörtlich in einem „Friedensbüro“ vernetzt. Auf dem Tisch, dessen Beine aus Büchern mit Friedensliteratur bestehen, liegen Bleistifte und Notizzettel als Aufforderung für die Besuchenden. Die alles verbindenden roten Seile im Franziskussaal enden an zwei Händen an den beiden Frontseiten, die der Haltung des bekannten Schöpfungsfreskos Michelangelos in der Sistina nachempfunden sind. Zenita Komad plädiert in praller Symbolik und Textur für eine „Dialektik des Guten“. Im Raum davor, dem ersten Raum der Ausstellung, ist ein „Friedensbaum“ gesetzt, mit den typischen Elementen des in der Ausstellung immer wieder kehrenden Bleistifts, den roten Seilen und der Lebensblume an der Decke.
Mehrere Haufen aus Steinen verbinden die einzelnen Installationselemente, die in der Erzählung der Ausstellung sowohl an Zerstörung als auch – im jüdischen Kontext – an Erinnerung gemahnen. Ihre Auflösung finden Sie freilich im letzten Objektbild im Südflügel: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“. Objektbilder und Grafiken mit starken Text-Bildkontrasten vollenden die Schau.
Im Westflügel ist nach einem überdimensionalen „Dankesbrief“ an Gott der künstlerische Gastbeitrag des deutschen Künstlers Thomas Palme, eines genialen Zeichners, positioniert. Er zeichnet Paul Celan und Jean Amery, zwei große (jüdische) Sprachkünstler des 20. Jahrhunderts, die sich – als Überlebende der Shoah – aus Verzweiflung das Leben nahmen. Auf Jiddisch ist „GOT HOT FARBAHALTN SAJN PONEM“ auf die Wand geschrieben. Das heißt übersetzt: „und gott hat verborgen sein gesicht“.