„gruppenweise“ von Klaus Dorfegger befasst sich mit der musikalischen Kommunikation zwischen Instrumentengruppen, wobei jedes Instrument im Sinne eines Concerto grosso sowohl Teil einer Solistengruppe ist als auch als Begleitung eingesetzt wird. Ein symmetrischer Zwölftonakkord bildet den Rahmen des Stücks und verklingt am Ende nach dem Auf- und wieder Abbauen in einem Zentralton.
Das Stück „Vektorium“ von Mauro Hertig findet seinen Ausgangspunkt in dem Kurztext Traumzerkratzungen von Thomas Stangl und thematisiert dabei den Prozess von einer trägen, unverbindlichen Gleichgültigkeit hin zum entrückten, aber kristallklaren Tieftraum – in einem einzigen, langen Einschlummern.
Klaus Langs „koto-in“ führt das Publikum durch verschiedene architektonische Teile einer japanischen Tempelanlage und macht so den Tempel hörbar. Daneben wird der Tempel in dem Stück auch als poetische Architektur oder als in Architektur verwandelte Poesie verstanden, denn besonders der „koto-in“ Tempel gilt als Paradebeispiel für das japanische ästhetische Konzept des YUGEN, welches ein Bewusstsein oder besonderes Gefühl für die bodenlose Potenzialität und zugleich Vergänglichkeit der Realität beschreibt.
Die Komposition „al niente“ von Morgana Petrik widmet sich der namensgebenden Vortragsbezeichnung, dem Abnehmen der Schallintensität bis zur Lautlosigkeit, welche als Stilmittel im Stück wiederholt zum Einsatz kommt. Im zentralen Teil des Stücks erklingen gelegentlich mehr oder weniger stark verfremdete und fragmentierte Zitate eines Werks, das einer anderen Zeit und einer anderen Gattung angehört.
Werke:
Klaus Dorfegger – gruppenweise (2024, UA)
Mauro Hertig – Vektorium (2016/17)
Klaus Lang – koto-in (2023)
Morgana Petrik – al niente (2024, UA)
Ensemble Zeitfluss:
Edo Micic, Dirigent