Lange Nacht der Museen: Kuratorenführung mit Johannes Rauchenberger
Im Hof vor dem Minoritensaal steht eine Säule aus Ziegeln, die Zwangsarbeiter aus dem ehemaligen Konzentrationslagers Jasenovac herstellen mussten. Gleich im Anschluss, im kleinen Minoritensaal, kniet Willi Brandt vor dem Denkmal des Warschauer Ghettos – in Gestalt der Lichtfigur des Künstlers Zlatko Kopljar.
Ein Hochhaus voller Lichter im 2. Stock zieht eine Lichtfigur an... Eine pathetische Stimme ruft im Minoritensaal zum letzten Zusammenhalt auf. Am Gang vor dem Minoritensaal kniet ein Mann kniet vor der Wallstreet in New York. Ganz in der Nähe sind große Gemälde, die Erhabenheit ausstrahlen. Im Dachboden hat sich ein Meer aus Federn breit gemacht - darauf liegt eine zwei Meter schwere Nadel. Und schließlich stehen wir vor Architekturmodellen des MoMA in New York und der Tate Modern – einmal als Betonskulptur und ein anderes Mal in Form eines Reliquiars.
Ein Künstler, der die Welt verändern wollte: Das ist sein Bekenntnis ganz am Anfang. Seine Kunst kreist um die Themen Schuld und Opfer, um Perspektiven für ein ethisches Handeln angesichts von Kapitalismus und Gier, um Aspekte von Metaphysik und einer Transzendierung des Lebens.
"Auslöschung" ist das Thema einer großen Retrospektive des kroatischen Künstlers Zlatko Kopljar, die in Kooperation mit dem steirischen herbst zu sehen ist: Ein Wort, das geschichtlich, künstlerisch, moralisch und ikonoklastisch zu verstehen ist.
Johannes Rauchenberger führt um 21 Uhr in der "Langen Nacht der Museen" ein zweite Mal durch die große Schau im neu renovierten Minoritenzentrum.