Kallscheuers Stil ist spritzig und ironisch zugleich, klug und entlarvend. Das Werk – „ein Born unerschöpflicher Gelehrsamkeit“ (Wolfgang Beinert). Manches purzelt durcheinander, ist sympathisch unorthodox und ist am Ende doch Teil eines unerschöpflichen Mosaiks über den Anspruch, ein Opus über Heilsgeschichte und Weltpoltik verfasst zu haben. Kallscheuer analysiert dabei die Kirche als Corpus, erzählt von der Orthodoxie als Erfindung, vom Klerus als Rückgrat und von der Rettung des Katholizismus durch die Frauen. Er berichtet von den Päpsten als Kriegsherren und Friedensvermittler, als Feinde der Aufklärung und Befreier von weltlicher Ideologie – und von ihrer Verzweiflung angesichts der Weltkriege des 20. Jahrhunderts.
„Papst und Zeit“ liefert die historischen und politischen Hintergründe zu vielen aktuellen Debatten. Der Autor scheut sich nicht, Reformvorschläge zu machen, den aktuellen Missbrauchsskandalen in der Kirche nachzugehen sowie das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes in Frage zu stellen.