Seine Verse pendeln zwischen Sinnlichkeit und Vergeistigung, tierischer und spiritueller Prägung, Ekel und Genuss und stellen städtisches Leben und den Alltag der Metropole Paris dar. Der thematische Spannungsbogen reicht vom „idéal“ zum „spleen“, berührt das Unheimliche im Erleben der mysteriösen Großstadt als – aus seiner Perspektive – Ort des Bösen und ruft die Sehnsucht nach künstlichen Paradiesen hervor.
In einer spannenden Gegenüberstellung rezitiert der Schauspieler Martin Brachvogel die kaum bekannten Dichtungen Giacinto Scelsis. In seinen „Poèmes incombustibles“ – Unverbrennbaren Gedichten (1935-1985), ist Scelsi kämpferisch gegenüber irdischen Wirrnissen und dem Loslassen sowie der Kapitulation vor den Illusionen. Ohne jedoch zu resignieren ist da auch die Rede von der Vergebung und dem Bewusstsein über die Stärke der eigenen Verletzlichkeit. Ähnlich taoistischen Dichtungen eröffnet der Klangkünstler im Spannungsfeld paradoxer Sprachbilder östlicher Philosopien neue kreative Räume für Transformation und Transzendenz.
In der Pause spricht die Kuratorin Elfriede Reissig mit den KünstlerInnen.
PROGRAMM
Uros Rojko (*1954): Luna, Acqua e Chiara
Nikolaus Bras (*1949): lines UA
Giacinto Scelsi (1905-1988): Ko-Tha I und II zwei Shiva Tänze
Elisabeth Harnik (*1971): (in) hörweite
Detlef Heusinger (*1957): Sakura - Saku
Vito Zuraj (*1979): Interfret
Interpretin: Klara Tomljanovic (Gitarre)
Rezitation: Martin Brachvogel