Ausbildung |
Johannes Rauchenberger wurde 1969 in Weiz/Österreich geboren, studierte von 1988-1998 Kunstgeschichte und Theologie in Graz, Tübingen und Köln. Seine Diplome absolvierte er 1994 bei Wilfried Skreiner (Mag.phil.) und Gerhard Larcher (Mag. theol.). Anschließend erhielt er ein Doktorratsstipendien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Von 1997-2002 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bildtheologischen Arbeitsstelle der Universität zu Köln bei Prof. Alex Stock. 1999 wurde er mit einer Arbeit über "Biblische Bildlichkeit. Kunst - Raum theologischer Erkenntnis" an der Universität Graz zum Dr. theol. sub auspiciis praesidentis r.p. promoviert. |
Leiter des KULTUM – Zentrum für Gegenwart, Kunst und Religion in Graz |
Johannes Rauchenberger leitet seit dem Programmjahr 2000 das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz, nachdem ihn zwei Jahre zuvor der legendäre Gründungsrektor und steirische Künstlerseelsorger Josef Fink (1941–1999) ins Kulturzentrum bei den Minoriten geholt hatte. Als Mehrspartenhaus für zeitgenössische Kunst, Gegenwartskultur und Religion nach Graz leitet er seither dieses im deutschsprachigen Raum einzigartige Kulturzentrum unter kirchlicher Trägerschaft, das er mit seinem Team in seiner Mehrspartigkeit ausgebaut und spezifisch programmatisch weiterentwickelt hat: als ein Haus für zeitgenössische Kunstformen, das dem Diskurs über Gegenwart und Religion ein besonderes Augenmerk schenkt. Dies realisierte sich in internationalen Großausstellungen, kleinen, fein kuratierten Personalen und thematisch ausgerichteten Mehrspartenprojekten. |
Kurator |
Als Kurator verantwortete Johannes Rauchenberger internationale Ausstellungen zum Verhältnis von Gegenwartskunst und Religion. Dazu zählen u.a. "ENTGEGEN. ReligionGedächtnisKörper in Gegenwartskunst", (1997, mit E. Witschke und A. Kölbl), HIMMELSCHWER. Transformationen der Schwerkraft (Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas, mit E. Louis, R. Hoeps und A. Kölbl); DIVINE HEROES (2004, mit A. Kölbl), GESTURES OF INFINITY (steirischer Herbst 2007, mit A. Kölbl), WIE DU MIR. Gegenbilder für transkulturelles Denken und Handeln (steirischer Herbst 2008, mit A. Kölbl und R. Grabner), LIGHT TOWER (steirischer Herbst 2009), PROMETHEUS! 2010, mit R. Grabner), RELIQTE. Profan-sakrale Bilddiskurse 2000-2010, "mutter. Neue Bilder in Gegenwartskunst" (2010, mit R. Grabner), Maaria Wirkkala: SHARING (2011), 1+1+1=1 TRINITÄT (2011) IRREALIGIOUS! Parallelwelt Religion in der Kunst (steirischer Herbst 2011), MITLEID | compassion (2012), I LOVE GOD (Zenita Komad, 2012), NICHT VON HIER/NOT FROM HERE: Alois Neuhold (steirischer herbst 2012, mit Theresa Pasterk), Seelenwäsche (2013), nichtvonmenschenhand (2013), WORT UND WANGE (2014), NICHT BEI TROST (2014), JA, JA, JA, NEIN, NEIN, NEIN! (2014), Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei (2014, mit Th. Pasterk), reliqte, reloaded. Zum Erbe christlicher Bildwelten heute (2015, mit A. Kölbl), VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel (2017), SPIRO.SPERO. Hoffnung als Provokation (steirischer herbst 2017), Vertraut und fremd: VULGATA. 77 zeitgenössische Zugriffe auf die Bibel (Dom- und Diözesanmuseum Mainz (mit B. Kita), 2019). 2018 war er hauptverantwortlicher Kurator zu "800 Jahre Diözese Graz-Seckau", wo fünf Großausstellungen zu den Themen "Glaube Liebe Hoffnung" (mit K. Bucher und B. Steiner) im Grazer Kunsthaus und im KULTUM, "Last&Inspiration" im Priesterseminar (mit H. Kaindl und A. Kölbl), Diözesanmuseum und Mausoleum, "Grenze, Öffnung&Heimat" auf Schloss Seggau (mit A. Kölbl), "Umbruch, Geist&Erneuerung" in der Abtei Seggau (mit A. Kölbl) und "Schönheit&Anspruch: Die Sammlungen für zeitgenössische Kunst in der Diözese Graz-Seckau" im Museum für Gegenwartskunst im Benediktinerstift Admont (mit M. Braunsteiner) gezeigt worden sind. Insgesamt kuratierte Johannes Rauchenberger bislang mehr als 100 Ausstellungen im KULTUM Graz. |
Aufbau einer Sammlung für Gegenwartskunst und Religion: das KULTUMdepot |
Ab 2011 begann Johannes Rauchenberger mit Unterstützung des "Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst in München e.V". für das KULTUM eine Sammlung für Gegenwartskunst und Religion aufzubauen, die sich aus gezeigten Werken, die in seiner kuratorischen Programmarbeit im KULTUM gezeigt wurden, zusammensetzt. Dazu ist 2015 ein dreibändiges Sammlungs- und Essaybuch mit dem Titel "GOTT HAT KEIN MUSEUM/NO MUSEUM HAS GOD. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts/Religion in Art at the Beginning of the 21st Century" erschienen. Darin wird ein aus zehn Räumen bestehendes Museum entworfen, das unterschiedliche Aspekte von Religion in der Gegenwartskunst beleuchtet: Fragilität von Wahrheit, Ikonografie heute, Ethik und Ästhetik, Medialisierung des Glaubens, Fundamentalismus und Religion, Abgründe von Existenz und Glaube, Tod und Endlichkeit, Geburt und Anfang, Medialisierung des Bildes und Gottesbild im Heute. Die Publikation "VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel" enthält darauf aufbauend weitere, seither hinzugekommene Werke. Teile der Sammlung wurden mehrfach an anderen Städten wie Stuttgart, Kaufbeuren, Berlin, Mainz, Tel Aviv und Wien gezeigt. Sie wächst seither mit jeder Ausstellung weiter. |
Wissenschaftliche Arbeit und Vorlesungstätigkeit an den Universitäten Wien und Graz |
Von 1997-2002 war Johannes Rauchenberger wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bildtheologischen Arbeitsstelle der Universität zu Köln bei seinem Mentor Prof. Alex Stock (1937-2016). Seit 2004 ist er Universitätslektor für Religion in der Kunst der Gegenwart, christliche Ikonografie und Sakralarchitektur am Institut für Historische Theologie, (Fachbereich Kirchengeschichte) an der Universität Wien, seit 2009 lehrt er (gemeinsam mit A. Kölbl) "KunstRaum Liturgie" am Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft (Fachbereich Liturgiewissenschaft, christliche Kunst und Hymnologie) an der Universität Graz. Daneben hält er Vorträge im In- und Ausland. |
Buch-Veröffentlichungen |
Biblische Bildlichkeit. Kunst - Raum theologischer Erkenntnis. (IKON. Bild + Theologie), (460 Seiten, Schoeningh-Verlag), Paderborn 1998. ENTGEGEN. ReligionGedächtnisKörper in Gegenwartskunst (hg. mit Alois Kölbl und Gerhard Larcher), (272 Seiten, 293 Abb., davon 157 farbig, Cantz-Verlag) Ostfildern/Ruit 1997. HIMMELSCHWER. Transformationen der Schwerkraft. Hrsg. von Reinhard Hoeps, Alois Kölbl, Eleonora Louis, Johannes Rauchenberger, (432 Seiten mit etwa 300 Abbildungen, davon 245 in Farbe, Wilhelm Fink Verlag) München 2003. Wohin steuert Österreich? Kritische Analysen und unorthodoxe Konzepte, Hrsg. von Emil Breisach, Johannes Rauchenberger, Czernin-Verlag, Wien 2004. marta deskur. not to be touched, Hrsg. von Adam Budak, Johannes Rauchenberger, deutsch/english, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2006. SAMMER TIME. Das künstlerische Werk Luis Sammers, Hrsg. von Johannes Rauchenberger und Götz Pochat, (Dt./Engl.), Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2006. Mein Bild - Meine Religion. Aspekte der Religion zu Bildern der Kunst. Hrsg. von Johannes Rauchenberger, Birgit. Pölzl, (Wilhelm Fink Verlag) München 2007. Johanes Zechner: DIESE WEISSE EKSTASE. Zeichnungen mit Sätzen aus det/das von Inger Christensen. Hrsg.von Robert Fleck und Johannes Rauchenberger. Mit Texten von Robert Fleck, Johannes Rauchenberger, Peter Waterhouse. (Folio Verlag) Wien/Bozen 2008. Zlatko Kopljar: LIGHT TOWER, ed. by Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz (Johannes Rauchenberger) and Museum of Contemporary Art Zagreb, (kroat/dt./engl.) Graz-Zagreb 2009. Josef Fink - Wie eine helle Brandung. Das künstlerische Werk. Hrsg. von Johannes Rauchenberger und Roman Grabner (376 Seiten, ca. 560 Farbabbildungen, Verlag Bibliothek der Provinz), Weitra 2009. Schubumkehr! Rückbau als Vision. (Hg. von Johannes Rauchenberger und Richard Sturn), Königshausen&Neumann: Würzburg 2010, Standortwechsel. Ein Film von Norbert Trummer. Hrsg. von Johannes Rauchenberger. Zeichnungen: Norbert Trummer, Text: Johannes Rauchenberger, Musik: der schwimmer. (Verlag Bibliothek der Provinz), Weitra 2011 1+1+1=1 TRINITÄT. Hrsg. von Philipp Harnoncourt, Birgit Pölzl, Johannes Rauchenberger, (232 Seiten, Edition Korrespondenzen), Wien 2011 Alois Neuhold. Du musst dir die Augen ausreißen und die Hände an die Ohrstiegen legen. Rückblenden 1980–2012 / You Must Tear Out Your Eyes and Lay Your Hands on the Ear Stairs. Flashbacks from 1980 to 2012. Herausgegeben von /Edited by Johannes Rauchenberger, Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz, Austria. Mit kunsthistorischen Texten von Günther Holler-Schuster, Theresa Pasterk, Johannes Rauchenberger und einem historischen Werktext von Wilfried Skreiner / With art historical texts by Günther Holler-Schuster, Theresa Pasterk, Johannes Rauchenberger and a historical text on specific works by Wilfried Skreiner, (544 Seiten, 566 Farbabbildungen) SpringerWienNewYork 2012. nichtvonmenschenhand. Bertram Hasenauer und Eduard Winklhofer. Herausgegeben von Johannes Rauchenberger. (96 Seiten) Verlag Bibliothek der Provinz: Weitra 2013. Dort, wo unsere Sprache endet, komme ich jeden Tag vorbei. Hg. von Johannes Rauchenberger und Theresa Pasterk (Kat. Ausst. Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz, 27. Sept. - 23. Nov. 2014), Verlag Bibliothek der Provinz: Weitra 2014. Johanes Zechner – Die Mayröcker-Übersetzung. 2008–2014. Hg. von Johannes Rauchenberger, Verlag Bibliothek der Provinz: Weitra 2014. Sakral : Kunst. Innovative Bildorte seit dem II. Vatikanischen Konzil in der Diözese Graz-Seckau.Herausgegeben, ausgewählt und mit Texten erläutert von der Kunstkommission der Diözese Graz-Seckau: Hermann Glettler, Heimo Kaindl, Alois Kölbl, Miriam Porta, Johannes Rauchenberger und Eva Tangl. Mit einem Einleitungsessay von Johannes Rauchenberger. Verlag Schnell&Steiner Regensburg 2015. GOTT HAT KEIN MUSEUM/NO MUSEUM HAS GOD. Religion in der Kunst des beginnenden XXI. Jahrhunderts/Religion in Art at the Beginning of the 21st century. 3 Bände, 1121 Seiten. Verlag Ferdinand Schöningh: Paderborn 2015. Im Kampfgebiet der Poesie. Text+Bild im Widerstand (Hg. von Johannes Rauchenberger, Birgit Pölzl und Toni Kleinlercher) Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2016. VULGATA. 77 Zugriffe auf die Bibel | 77 Hits on the Bible (IKON. Bild+Theologie), Paderborn 2017. Last & Inspiration. 800 Jahre – 8 Fragen | Burden & Inspiration. 800 Years, 8 Questions (Hg./Ed. vonHeimo Kaindl, Alois Kölbl und Johanens Rauchenberger), Styria Verlage Wien 2018. Glaube Liebe Hoffnung. Zeitgenössische Kunst reflektiert das Christentum | Faith Love Hope. Christianity Reflected in Contemporary Art. (Hg./Ed. Johannes Rauchenberger, Barbara Steiner, Katrin Bucher Trantow) (IKON. Bild+Theologie), Paderborn 2018. Fein bist du, Sicht! 1000 Kunstkarten von Reinhild Gerum (Hg. von Johannes Rauchenberger), Weitra 2019 Vertraut und Fremd. VULGATA 77 zeitgenössische Zugriffe auf die Bibel im Dommuseum Mainz, hg. von Birgit Kita und Johannes Rauchenberger (Ausst.-Kat. Dommuseum Mainz, 6. März–7. Juli 2019), Mainz 2019. Alois Neuhold: Innergärten und Trotzdemblüten. Verstreute Blütenblätter aus dem Gartenbuch eines verlorenen Paradieses. Hg. von Johannes Rauchenberger, (Ausst.-Kat. KULTUM Graz, 15. Mai–10. Okt. 2020), Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2020. Richard Frankenberger: Natur - Gesellschaft - Widerstand. Hg. von / Ed. by Rainer Fuchs und Johannes Rauchenberger, dt./eng., Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2021. ninavale. (NINA Kovacheva&Valentin Stefanoff): Paradise is Temporarily Closed (God). (Ausst.-Kat. KULTUM Graz, 24. Okt. 2020–13.2.2021), Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2021. |
Gestaltung und Redaktion von Themenheften der Zeitschrift "kunst und kirche" (2002-2016) |
Johannes Rauchenberger war von 2002-2016 (gemeinsam mit Alois Kölbl) Redakteur des ökumenischen Architektur- und Kunstmagazins "kunst und kirche" : Er gestaltete folgende Themenhefte: "Plötzlich nicht nur Spiel. Pathos und Emotion in der aktuellen Kunst" (3/2002), "Transformationen der Schwerkraft" (2/2003), "Sport & Kult" (2/2004), "Stadtutopien" (2/2005), "Ikonografie und Autonomie" (4/2005), "Reibebaum Religion. Zum Beispiel Polen" (3/2007), "Transkulturalität? Religion und Migration neu denken" (3/2008), "Die Kunst zu sammeln" (2/2009), Mutter Unser (3/2010), mit Th. Erne, Gott ist (k)ein Museum (2/2012) Künstlerfenster (2/2014), Reliqte. Zum Erbe christlicher Bildwelten heute (2/2015), Auf der Flucht (3/2016). |
Auszeichnungen |
Zwei Mal, 1994 und 1997 erhielt Johannes Rauchenberger den Würdigungspreis des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung, 1999 wurde er unter den Auspizien des Bundespräsidenten promoviert. 2007 erhielt er das Bundesehrenzeichen der Republik Österreich für herausragende Leistungen in der Kulturarbeit. |
Ehrenamtliche Tätigkeiten |
Johannes Rauchenberger ist Mitglied der Kunstkommission der Diözese Graz-Seckau, die für Um- und Neugestaltungen von Sakralbauten verantwortlich zeichnet. Er war von 2004 bis 2024 Mitglied des Beirates der Stiftung Bibel und Kultur (Stuttgart) www.bibelundkultur.de. Er war/ist von 2003-2013 und von 2017-2024 Mitglied des Kulturbeirates der Landeshauptstadt Graz. |
Privat | |
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