Renaissance: Der Neubau des Petersdoms in Rom

Im 15. Jahrhundert war der von Kaiser Konstantin als fünfschiffige, frühchristliche Basilika erbaute Petersdom extrem baufällig geworden. Papst Julius II. entschied den Abriss und Neubau und legte am 18.4.1506 selbst den Grundstein in der gewaltigen Baugrube. Nach den Plänen Donato Bramantes sollte ein Zentralbau über einem griechischen Kreuz mit einer zentralen Kuppel entstehen, die den Idealen des Renaissance-Zeitalters entsprach. Vorbild war die Kuppel des antiken Pantheons, allerdings sollte die Kuppel der Peterkirche über der quadratischen Vierung, von gewaltigen Vierungspfeilern getragen, schweben. In der 120 Jahre währenden Baugeschichte wechselten Architekten und Pläne. Auf Bramante folgten in der größten Baustelle der damaligen Welt u.a. Antonio da Sangallo, Raffael und schließlich der greise Michelangelo, nach dessen Entwurf die Kuppel, die Giacomo della Porta in steileren Proportionen modifizierte, ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod vollendet wurde. Erst unter Carlo Maderno wurde am Beginn des 17. Jahrhunderts auch das bis dahin noch bestehende Langhaus der konstantinischen Basilika abgerissen und die Zentralbauidee mit der Errichtung des gewaltigen Kirchenschiffes mit vorgelagertem Narthex endgültig aufgegeben. Der Barockmeister Gianlorenzo Bernini, der auch im Inneren mit dem Baldachin über dem Papstaltar und dem Kathedra-Altar in der Apsis entscheidende Akzente setzte, sorgte mit seiner Platzgestaltung dafür, dass die Kuppel als zentrales Element der architektonischen Gestaltung auch im Äußeren wieder sichtbarer wurde.