Gotik in der Steiermark
An besonderen (Kraft-)Orten entstehen ab dem 12. Jahrhundert großartige Wallfahrtskirchen. Oft strahlen sie weit in die Landschaft hinein. Mitunter wird von Wundern berichtet, etwa an einer besonderen Quelle wie in Pöllauberg hoch über dem Pöllauer Tal. Baukünstlerisch herausragend ist dort auch die Architekturplastik in der zwei- und dreischiffigen, gotischen Kirche. Der einzige durchbrochene gotische Turm findet sich in Maria Straßengel, dem ältesten Wallfahrtsort der Steiermark. Beide, Pöllauberg wie Straßengel, zeigen Einflüsse der Wiener Dombauhütte. Der gotische Neubau von Mariazell mit dem noch heute sichtbaren (Mittel-)Turm setzt um 1340 ein. Er wird später von König Ludwig von Ungarn wesentlich finanziert, der damit ein Gelübde einlöst. Mirakelbücher werden ab dem 15. Jahrhundert beliebt; sie sind Öffentlichkeitsarbeit an der Schwelle zur Neuzeit: Der »Große Mariazeller Wunderaltar« gibt davon ein beredtes Zeugnis. Gotische Statuen der so verehrten Maria mit Kind finden sich auch in Frauenberg, Maria Buch, Pernegg, als Mitleid erregende Pietà am Weizberg oder als Schutzmantelmadonna in Graz-Straßgang.