Die Multimedialität eines barocken Hochaltars

Die barocken Altäre entwickeln sich nach und nach zu großartigen »multimedialen« Inszenierungen. In der Steiermark markiert den Beginn der Altar von Neuberg an der Mürz (1611), der sowohl von vorne wie von hinten anzuschauen ist. Einer der wichtigsten und prägendsten Hochbarockkünstler ist Johann Bernhard Fischer von Erlach. Seine Ausbildung in Rom zeigt sich zur Jahrhundertwende in den Triumpharchitektur-Altären im Grazer Mausoleum und in Mariazell. Dort entwirft er einen besonders dynamischen Hochaltar, der das Kreuz Christi im Gegenlicht inszeniert und Gott-Vater vom Himmel kommen lässt: Es entschwebt über der Erde, die zugleich der Tabernakel ist. Eine bewegte Marienkrönung aus weißem Marmor schafft Johann Jacob Schoy am Hochaltar des Doms (1733). Philipp Jakob Straub lässt Gott in Graz-St. Andrä nackt vom Himmel tanzen. Matthias Steinl dynamisiert das Bild der Marienkrönung im Vorauer Hochaltar jenseits vertrauter Bildgattungen. Den Endpunkt markiert der Südtiroler Künstler Veit Königer mit dem letzten großen barocken Hochaltar in der Basilika am Weizberg (1771).