WS 2020/21: Kunst Raum Liturgie: Einrichtungen und Räume
Wie zentral ist die ästhetische Dimension des christlichen Glaubens? Die Theologie ist dabei, sie wieder zu entdecken: Zum Beispiel in der Verhältnisbestimmung von Raum und Funktion, von Bild und Form, von Qualität und Innovation. Drängend ist dies alles nicht zuletzt deshalb, als das Wissen um die Inhalte in kulturelle Manifestationen des Christentums selbst bei deren VerwalterInnen beinahe zum Erliegen gekommen ist. Spätestens wenn man (mit-) verantwortlich für eine konkrete Kirche ist, drängen sich Fragen auf: Was erzählen die Bilder? Was die Bauwerke, die wir Kirchen nennen? Was ist ein Altar, und wie wurde er in verschiedenen Epochen gestaltet? Welche Funktion nehmen die Bilder in der Liturgie wahr? Was ist an Reliquien selbst heute noch bedenkenswert? Warum gibt es im religiösen Bereich soviel Kitsch? Gibt es in der Gegenwart eine „Ars Sacra“? Wie kann diese aussehen? Fragen, die lange vernachlässigt wurden, oder um die man sich gerne drückt. Die Vorlesung „Kunst-Raum-Liturgie“ greift theologisch-ästhetische Motivkomplexe auf und verhandelt sie an konkreten Bild- und Architekturbeispielen, wobei versucht wird, lokale und überregionale Beispiele sorgfältig auszutarieren. Dass Raum, Liturgie und Kunst ein so fruchtbares Ineinander wie im Christentum bilden konnte, bedarf nicht nur des kognitiven Erlernens und Erinnerns, sondern auch des verantwortungsvollen, vielleicht sogar künstlerischen Umgangs in der heutigen theologischen-liturgischen Praxis.