Im Zentrum dieses Seminars steht das Christusbild, das wie kaum kein anderes das europäische Bilddenken geprägt hat. Welche Bilder haben sich davon ins Heute getragen? Was thematisieren heute Künstler*innen an der Jesusfigur? In welcher Relation stehen die aktuellen Bildschöpfungen zu ihren historischen Vorbildern?
Das Seminar rückt somit das identitätsstiftende Zentrum des Christentums in das Blickfeld: Was sagen die Veränderungen des Christusbildes in der Gegenwart über das Christentum selbst aus? Die Kunst war seit jeher ein besonders vitaler Spiegel der jeweiligen Zeit und sie könnte auch für die Gegenwart einen ebenso kritischen wie innovativen Blick auf das Christentum und seine Zukunft werfen.
Im Seminar werden Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart vorgestellt und auf das Thema des Christusbildes in ihrem Werk befragt. Reale Künstlergespräche im Seminar werden ebenso stattfinden (erster Gast: Michael Endlicher), wie Diskussionen zu Werken, die aktuell vorgestellt werden. Geplante Positionen sind etwa Judith Zillich, Manfred Erjautz, Mark Wallinger, Siegfried Anzinger, Marlene Dumas, Guillaume Bruère, Adrian Paci, Bettina Rheims, Joseph Beuys, Michael Triegel, Bill Viola, Alois Neuhold, Dorothee Golz, Julia Krahn, Keiko Sadakane, Claudia Schink, Eija Lisa Ahtila, Hermann Glettler u.a.
Die Figur Jesu Christi und die von ihr ausgehenden Bilder im Lichte der Gegenwart und ihren Bildprogrammen zu deuten ist ein Ziel dieses Seminars. Die Studierenden sollen dabei aber auch in der Lage sein, Grundzüge, Grundtypen und Figuren des Christusbildes aus dem Blickwinkel anhand ausgewählter Beispiele zu benennen und zu problematisieren, auch wenn der Schwerpunkt auf die Verfremdungen und Transformationen in der Moderne und der zeitgenössischen Kunst gelegt wird.