MARIAS ZEUGNIS
In der unübersichtlichen politischen und religiösen Situation im Nahen Osten am Beginn unserer Zeitrechnung entstand etwas Neues mit transformatorischer Kraft: das Christentum. Aus heutiger Sicht erscheint es mit seinem Gründer Jesus Christus wie ein patriarchales Erfolgsmodell, das sich bis in die letzten Winkel der Erde verbreitet hat. Doch was wäre, wenn plötzlich die Mutter des am Kreuz geopferten Gottes-Sohnes als Mensch aus Fleisch und Blut vor uns stünde? Sie war doch dabei, als alles geschah! Diese Frau, millionenfach auf Bildern abgebildet, wird von zwei Milliarden Gläubigen verehrt. Aber wo ist ihre ureigene Stimme? Die von ihr in der Bibel überlieferten Worte sind wenige. Der irische Autor Colm Tóibín holt sie gleichsam vom geschichtlichen Altar herunter auf den Boden der irdischen Tatsachen und lässt sie reden ... Er konstruiert ein fiktionales Marienbild aus tausend Gefühlen: Mutterliebe, Wut, Trotz, Angst, Verzweiflung – und Scham.
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