Mitten in der totalen Lockdownphase der Corona-Pandemie um Ostern 2020 hat der Künstler Alois Neuhold im KULTUM Graz in völliger Einsamkeit diese Ausstellung aufgebaut: Diese „Innergärten und Trotzdemblüten“ wurden anfangs zu einem lebendigen Gegenbild zur noch nie vorgekommenen Schließzeit aller öffentlicher Lebensbereiche jener Tage: Kunst als Anspruch von Präsenz, von Energie, von Klarsicht und von Verheißung jenseits von jäh versiegten Besucherströmen, Verschluss- oder Museumsöffnungsdebatten jener Zeit.
Darüber hinaus aber war diese Ausstellung schon lange vorbereitet. Die „Blumenbilder“, denen sich der Künstler in der Schaffensphase der letzten Jahre widmete, wandelten sich nach und nach zu Metaphern für das Paradies, die – parallel zum Malprozess – auch in einem langen Text ihre sprachliche Form gefunden haben.
Trotz „Bechern und Krügen des Elends“, „Gräuelaltären“ und „weit offener Höllentore“, trotz „großteils verwüsteter Gärten der Schöpfung“ und einer gefühlten Apokalypse im Sozialen wie im Weltklima verstreut Neuhold seine „Blütenblätter aus dem Gartenbuch eines verlorenen Paradieses“ und kommt am Ende zur Aussage: „Die Kunde vom Paradies ist kein Fake“.
Alois Neuhold: Innergärten und Trotzdemblüten. Verstreute Blütenblätter aus dem Gartenbuch eines verlorenen Paradieses. Hg. von Johannes Rauchenberger, Verlag Bibliothek der Provinz, 112, Seiten
€ 29,-